Das Sein und das Nichts: Versuch einer phänomenologischen Ontologie.

1154 S. Sehr gutes Exemplar, altersbedingt leicht vergilbt, innen sauber. - Zu diesem Buch 1943, unter deutscher Besatzung, erschien in Paris Jean-Paul Sartres philosophisches Hauptwerk Das Sein und das Nichts. Es ist ein Buch, das das 20. Jahrhundert bewegt und seine Leser umgetrieben hat. Am Ende des Zweiten Weltkriegs vernahm man gebannt als logisch strenge Schlußfolgerung aus Sartres Philosophie die zugleich beängstigende und ermutigende, paradox wirkende Formel: «Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt.» Beängstigend, weil sie keine Entschuldigung zuläßt, ermutigend, weil sie behauptet, daß der Mensch stets das Gegebene überschreiten müsse. 1952 erschien die erste deutsche Übersetzung, allerdings um 273 Seiten gekürzt. Kernstücke des Werks waren nicht übertragen worden. Erst 1962 karfi eine vollständige Übersetzung heraus. Angesichts der Neuartigkeit und Radikalität des Sartreschen Denkens hatten die ersten Übersetzer zwar Pionierarbeit geleistet, aber bald zeigte sich, daß sie manche Begriffe und Passagen nicht verstanden hatten, daß die Übersetzung von Fehlern wimmelte. Das lag unter anderem daran, daß Deutschland durch den Nationalsozialismus sowohl von eigenen Traditionen als auch von den geistigen Entwicklungen des Auslands abgeschnitten gewesen war. Für die seit langem erwartete Neuübersetzung, an der Sartres Erbin, Arlette El Kaim-Sartre, und eine Reihe von namhaften Fachleuten beratend mitgewirkt haben, wurde der Text auf der Grundlage der philosophischen Tradition Satz für Satz entschlüsselt. Dazu wurde in Anknüpfung an die Neuübersetzung der philosophischen Frühschriften eine neue Terminologie erarbeitet, die Sartres zahlreiche Neologismen, die zum Teil der Terminologie Hegels, Husserls und Heideggers nachgebildet sind, möglichst adäquat wiedergibt. In einem umfangreichen Anmerkungsteil werden die philosophischen Quellen zitiert, Anspielungen aufgeschlüsselt und Erläuterungen zur Übersetzung gegeben. Dabei wird deutlich, wie die Quellen dem französischen Kontext angepaßt wurden. Ein zweisprachiges Glossar führt die Übersetzungslösungen für die Sartreschen Schlüsselbegriffe auf und begründet sie. Die Neuübersetzung enthält außerdem ein Personenregister und eine ausführliche Bibliographie, die die weltweite Auseinandersetzung mit diesem Werk dokumentiert. Jean-Paul Sartre wurde am 21. Juni 190$ in Paris geboren. Mit seinem 1943 erschienenen philosophischen Hauptwerk Das Sein und das Nichts wurde er zum wichtigsten Vertreter des Existentialismus und zu einem der einflußreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. Seine Theaterstücke, Romane, Erzählungen und Essays machten ihn weltbekannt. Durch sein bedingungsloses humanitäres Engagement, besonders im französischen Algerien-Krieg und im amerikanischen Vietnam-Krieg, wurde er zu einer Art Weltgewissen. 1964 lehnte er die Annahme des Nobelpreises für Literatur ab. Er starb am 15. April 1980 in Paris. ISBN 9783499133169