Der unwahrscheinliche Krieg eine realistisches Wehrkonzeption von Rudolf Woller

Gebrauchsspuren, OU mit starken Läsuren. "..der Autor vertritt die These, daß es beim Stand der nuklearen Rüstung kaum zu einem Kernwaffenkrieg in Europa kommen wird, wohl aber bestünde bei der konventionellen Schwäche der NATO in Europa die Möglichkeit der Konfliktaustragung unterhalb der atomaren Schwelle. Der Autor entwickelt den Vorschlag, die konventionellen defensiven Fähigkeiten so zu verbessern, daß der Gegner schon in der Planung zu einem unverhältnismäßigen Einsatz militärischer Mittel gezwungen wird; ihm sozusagen die nukleare Abseitsfalle zu stellen.Ist in der gegenwärtigen Phase des weltpolitischen Ausgleichs Krieg noch eine denkbare Form der Auseinandersetzung? Anders gefragt: gibt es für Westeuropa angesichts der riesigen Militärpotentiale in der UdSSR und den USA überhaupt noch politischen Spielraum? Woller definiert im vorliegenden Buch diesen Spielraum als die Fähigkeit, sich der direkten militärischen Erpressung durch Moskau entziehen zu können, ohne in ein absolutes Satellitenverhältnis zu Washington gedrängt zu werden.Woller rechnet vor, warum der große, weltweite Kernwaffenkrieg nicht stattfinden wird. Er verläßt sich dabei nicht auf die übliche Phraseologie, sondern beweist diesen Satz anhand von nachprüfbaren Tatsachen. Und er setzt die Beweiskette fort, warum es auch in Europa - trotz vieler gegenteiliger Behauptungen in der offiziellen militärstrategischen Literatur der Sowjetunion - nicht zu einer mit Kernwaffen geführten Auseinandersetzung kommen kann. Woller sieht die Gefahr in der Tatsache, daß es unterhalb der Atomschwelle Möglichkeiten gibt, Konflikte auszutragen, auf die der Westen nicht vorbereitet ist. Hierin liegt die eigentliche Sensation dieses Buches: im Nachweis, daß die NATO, vor allem aber die Bundeswehr, mit ihrer derzeitigen Doktrin und Organisation eine solche Konfliktform im Detail nicht beherrschen könnte. Woller sieht unsere Wehrverfassung, die von der Mobilmachungsstrategie ausgeht, als veraltet an. Er kritisiert die Organisation der Bundeswehr, die von einem durch die technisch-politische Entwicklung überholten Kriegsbild beeinflußt wurde. Er weist nach, daß die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland in ihrem heutigen Umfang in Bälde nicht mehr finanzierbar sein werden. Woller trat schon vor Jahren mit aufsehenerregenden wehrpolitischen Fernsehsendungen in den Kreis derer ein, die den Anstoß zu einer gründlichen Bestandsaufnahme aller verteidigungspolitischen Probleme gaben. Er glaubt, daß der Zeitpunkt gekommen ist, über den Rahmen der jetzt in Gang gebrachten einzelnen Reformmaßnahmen hinaus an den Umbau der Bundeswehr heranzugehen - und zwar deshalb, weil die soziale Konsolidierung des Soldatenberufs zwar außerordentlich wichtig sei, der eigentliche Daseinszweck der Bundeswehr - die Verteidigungsfähigkeit zu garantieren - aber den Vorrang verdiene. Dieses Buch tritt aus der Reihe jener Diskussionsbeiträge heraus, die die innere Bereitschaft ihrer Autoren, vor den Schwierigkeiten zu kapitulieren, nur mühsam verbergen. Hier wird mit Sinn für politische Realitäten ein Konzept geformt, das wenn es von politischem Willen getragen wird die Handlungsfreiheit der Bundesrepublik Deutschland erhalten hilft. Das aber ist, wie Woller meint, der Sinn jeder Wehrpolitik.Ausgangspositionen, Das »Chicken-Game«, Leiter mit 44 Sprossen, Hitlers Erpressungspolitik, Die Marshallplan-Strategie, Ideologie - oder die Suche nach dem Schuldigen, Ist der Teufel amerikanisch?, Der Computer, der einen Krieg verlor, Der Fehler war die falsche Blickrichtung, Rückzug auf die Festung Amerika?, Der Finger am Abzug, Ungleichgewichte, Die »Papiertiger, Die Dampfwalze, Der Krieg, der nie stattfinden wird, Unterhalb der Schwelle, Die Erscheinungsformen des begrenzten Konflikts, Der Modellfall »Polizei-Aktion«, Strategie der Nadelstiche, Strategie der »Denkpause«Der Schlüssel: nukleare Präsenz, Die Mobilmachungsstrategie, Strategie der Sofort-Verteidigung, Die Kostenschere, Das Reservistenpotential, Die Luftwaffe, Die Bundesmarine, Das Reservistensystem, Das Konzept.."Auszüge aus dem Buch

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