Westland-Story Neuberschütz muß sich mit den kleineren Abenteuern zwischen Bottrop und Köln begnügen:. . und so bleibt er auf der Suche nach dem besonderen Sinn des Lebens, nach seinem Glück ein roman von Horst Kleineidam…

starke gebrauchsspuren, einband an den kanten bestoßen , schnitt und seitenkanten teils fleckig, stark papiergebräunte seiten und schnitt OU mit sehr sehr starken gebr. Es ist das Jahr 1951. Der 18jährige Zimmermanngeselle Werner Neuberschütz hat nur den einen Wunsch: raus aus der trostlosen Stube seiner Mutter, raus aus dem abgelegenen Städtchen in der Oberlausitz, was erleben, die »ganze Welt begaffen und alle Frauen lieben«!Nordamerika ist das große Ziel, das »Land der unbegrenzten Möglichkeiten« und Abenteuer. Zwischenstation, Sprungbrett dorthin soll Westdeutschland, Hamburg sein.Neuberschütz geht also heimlich über die Grenze. Doch die Heuerbüros sind geschlossen. Kein Bedarf an Arbeitskräften. Der Absprung über den Ozean mißlingt, und der Traum vom Ritt durch die Prärie und von den Bootsfahrten auf dem Mississippi stirbt sehr schnell. Neuberschütz muß sich mit den kleineren Abenteuern zwischen Bottrop und Köln begnügen: mit dem Vagabundenleben auf diversen Baustellen, mit verbotenen Glücksspielen in Hinterstuben, mit Messerstechereien auf dem Kölner Schwarz-Weiß-Platz, mit den Nachstellungen liebeshungriger Ehefrauen. Doch auf die Dauer spürt er, daß dies nicht seine Erwartungen sind. Und so bleibt er auf der Suche nach dem besonderen Sinn des Lebens, nach seinem Glück Ich löste mich vom schmiedeeisernen Zaun und pfiff noch einmal durch die Finger. Wenn sich nichts rührte, würde ich hinaufgehen, um an der Scheinertschen Wohnungstür zu klingeln. Doch da riß Albert das Fenster auf: »Noch fünf Minuten!« Seine Stimme klang schrill. Es mochte Krakeel geben dort oben.Über mir schrie ein Vogel. Ein Mauersegler schoß durch den blaßblauen Abendhimmel. Noch einer. Die ersten in diesem Jahr. Der Frühling machte mich kribbelig. Die Karte in meiner Windjacke tat ein übriges. Doch ich mußte ausharren. Bis Juli wenigstens. Für Juni, Juli war die Gesellenprüfung angesetzt, die theoretische, und dann die praktische. Bestehen würde ich, da gab es keinen Zweifel. Na, ist doch klar! Ist Ehrensache! Aber dann, danach, würde ich ade sagen! Tschüs! Do swidanija! Bye-bye!Die Karte hatte am Nachmittag im Briefkasten gelegen. Sie war noch nicht so knallbunt wie die Erzeugnisse westlicher Druckindustrie in späteren Jahren. Ihr matter Glanz aber hatte ausgereicht, um meine Phantasie noch einmal kräftig anzuregen und auch das Hin und Her endgültig zu beenden. Schließlich stand ja als Text hintendrauf: >Wir sind gut angekommen. Hier gibt es alles zu kaufen. Komm rüber. Gruß, Ekkehard und Peter.

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