Nomadismus in Iran von der Frühzeit bis in die Moderne. Eine Untersuchung sowohl aus archäologischer als auch historischer Sicht. …

S. 1-19, 1 Abb. Aus der Bibliothek von Prof. Dr. Wolfram Kleiss, langjährigem Leiter der Außenstelle Teheran des Deutschen Archäologischen Instituts. - Die Tatsache, dass Iran seit mehreren Jahrtausenden die westliche Imagination fasziniert, ist leicht zu beweisen. Viel schwieriger ist es, zu wissen, wo man bei einer Diskussion dieses Phänomens anfangen soll. Denn sobald man über das Interesse des Westens an Iran nachdenkt, wird klar, dass es keine Rechtfertigung dafür gibt, die Anfänge dieses Phänomens später als in der Antike selbst zu suchen. In vielerlei Hinsicht nehmen wir alle an einer 2500 Jahre alten Tradition teil. Bekanntlich schrieb Herodot über die persischen Stämme der Achaimenidenzeit: „Es gibt zahlreiche persische Stämme. Einen Teil von ihnen hatte Kyros zusammengerufen und zum Abfall von den Medern überredet. Folgende Stämme waren es, denen alle anderen untertan sind: die Pasargaden, Maraphier, und Maspier ... Andere persische Völker sind folgende: die Panthialaier, Derusiaier und Germanien Diese Genannten sind Bauern, die anderen Nomaden: Däer, Marder, Dropiker und Sagartier“. Dieses Zitat - die erste eindeutige Erwähnung von Nomaden im Iran - hat man über Jahrhunderte diskutiert. Alle diese Nomadengruppen sind auch bei den späteren Alexanderhistorikern erwähnt, zusammen mit einigen weiteren, wie zum Beispiel die Tapyrier, Cadusier und die Cyrtier. Spätere römische Schriftsteller, wie Plinius, Tacitus, Arrian und Cassius Dio, erwähnen dieselben Gruppen, samt den Alanen in Iran.