Die mykenische Landschaft. [Aus: W. Behrmann (Hg. ), Die Erde, Heft 1, 1953].

S. 1-14. Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Vordere Einbandseite angeklammert, Rückseite fehlt, Name des Autors hs. auf dem Einband, Anm. auf dem Einband, papierbedingt gebräunt, sonst sauber. - Aus dem Text: Landschaft als Schauplatz der Geschichte ist unvergänglich. Sie teilt mit den Bauwerken vergangener Epochen, mit den Städten und Tempeln die Eigenschaft, Zeuge zu sein. Uns ist die Stätte heilig, an der ein großer Geist gelebt, an der sich ein weltverwandelndes geschichtliches Ereignis abgespielt hat. Landschaft, die etwas von dieser fortlebenden Vergangenheit hat, wird zur geistigen Landschaft. Es ist nicht das Gleiche, ob ich mich über die Bücher gebeugt an den Sieg bei Marathon erinnere, oder ob ich an dem unscheinbaren Grabmal dort stehe und über das Feld hinblicke, auf dem einmal griechische und damit europäische Geschichte entschieden wurde. Ist es nicht derselbe Wind, der mich umweht, nicht derselbe Regen, der auf mich niedergeht ? Und die Margeriten, der Mohn, sind sie nicht nach tausendfacher Wiederkehr dieselben Blumen, wie jene, in die der gefallene griechische Freiheitskämpfer sank ? Und es sind dieselben Berge, ist das gleiche Spiel der Linien ringsum. Das Auge des Sterbenden erblickte zum letztenmal das Meer an der gleichen Stelle, an der es noch heute zwischen Euböa und Attika hereinwogt, blau und seltsam zeitlos. - Wikipedia: Herbert Lehmann (Geograph) (1901–1981), deutscher Geograph.