Imagini delli Dei de gl'antichi.

XLVIII, 400 S. Ein tadelloses Exemplar. - Das kunstmythologische Handbuch von Vicenzo Cartari aus Reggio erschien im 16. und 17. Jahrhundert in vielen Auflagen und Übersetzungen, ist jedoch heute zu Unrecht fast vergessen. Es hat sich aber immer wieder gezeigt, daß die Kunst der Spätrenaissance nur anhand einer zeitgenössischen Quelle richtig verstanden werden kann. Aus diesem Grunde hat sich der Verlag entschlossen, das Werk mit neuen Registern ausgestattet neu aufzulegen und so allen Kultur- und Kunsthistorikern die Möglichkeit zu geben, Cartaris Werk als Schlüssel zu den ansonsten oft schwer deutbaren Kunstwerken der betreffenden Epoche zu verwenden. So nennt etwa ein neu zusammengestelltes alphabetisches Verzeichnis die auf den schönen Holzschnitt-Illustrationen gezeigten Attribute der antiken Götter, Heroen und allegorischen Qestalten; auf diese Weise soll es dem Kunsthistoriker ermöglicht werden, die mit oft absonderlich wirkendem Beiwerk ausgestatteten Qestalten (z.B. Herkules mit dem Caduceus, die Parzen mit einem Spinnrad) richtig zu deuten und damit den Symbolgehalt der Kunstwerke aus der Spätrenaissance richtig zu verstehen. Dem Werk des Vicenzo Cartari sind in der für den Nachdruck herangezogenen Ausgabe die „Annotationi" des Lorenzo Pignoria hinzugefügt, die besonderen kulturhistorischen Wert besitzen - zeigen sie doch unter anderem auch die Göttergestalten fremder Kulturen (ägyptische, japanische und selbst alt-mexikanische Gottheiten), wie man sie damals in Europa sah. Das Vorwort von Walter Koschatzky (Direktor der Albertina / Wien) geht auf die geistesgeschichtliche Bedeutung kunstmythologischer Studien im allgemeinen und des Werkes von Cartari im besonderen ausführlich ein, und wird - zusammen mit der Neuausgabe des Werkes - sicherlich dazu beitragen, die geistigen Leistungen einer oft falsch beurteilten Epoche der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte einer objektiven Würdigung zuzuführen.