Siljan, der Storch bulgarische Märchen nacherzählt von Angel Karalijtschew und Nikolai P. Todorow. Illustriert mit Stoimen Stoilow…

gebrauchsspuren, einband an den kanten bestoßen, papiergebräunte seiten und schnitt. "Schönes Land Bulgarien..Bulgarisches Volksmärchen..Das trug sich vor vielen, vielen Jahren zu. Damals war die Erde flach wie ein Kuchenblech und unwirtlich wie eine Wüste. Es gab weder Berge noch Täler noch Meere noch Ebenen. Damals gab es nicht Sommer noch Winter, weder Tag noch Nacht. Die Sonne und der Mond spazierten Hand in Hand über den Himmel, und Wolf und Schaf fraßen gemeinsam. Damals geschahen allerhand Dinge auf Erden, wie sie jetzt nicht mehr vorkommen.Da beschloß der liebe Gott eines Tages, seine Schatzkammern zu öffnen und alle irdischen Güter unter den Menschen zu verteilen. Er rief die Völker zu sich und alle kamen. Nur die Amerikaner waren nicht da, denn Kolumbus hatte Amerika damals noch nicht entdeckt. Und die Völker bildeten eine Schlange vor Gottes Thron: Zuerst die Engländer, denn sie hielten sich für die Reichsten, die Stärksten, die Klügsten überhaupt in allem die Allerersten! Und ans Ende der Schlange hatten sich die Bulgaren verkrochen sie waren immer so schüchtern und geduldig und dachten, daß Gott, der Allmächtige, sie schon nicht vergessen werde.Und der Schöpfer begann den großen Reichtum zu verteilen: Er gab den Engländern die Meere, den Russen die Ebenen, den Schweden die Wälder, den Schweizern die Berge, den Finnen die Seen. Der liebe Gott gab und verteilte mit vollen Händen. Und der Teufel (verflucht sei er!), der sich in der Nähe herumtrieb, brach sich heimlich so ist nun mal sein Wesen, hat nichts als Teufeleien im Sinn von allen Gaben das schönste Stückchen ab und verbarg es an seiner Brust. Die Völker zogen vorbei und jedes bekam seinen Teil. Schließlich kamen die Bulgaren an die Reihe. Der liebe Gott griff in seinen Sack, aber der war leer.`Nanu! Wie kommt denn das? Ich habe doch alles genau berechnet, und nun...`, staunte der liebe Gott.Der Allmächtige schaute sich um, da bemerkte er, daß der Teufel fort war. Er erriet, wer ihm die Rechnung durcheinandergebracht hatte, und gebot einem Engel:"Hol den Gehörnten!"Der Diener Gottes flog davon, suchte oben und unten, da und dort, und schließlich entdeckte er den Leibhaftigen, der gerade die gestohlenen Reichtümer zählte. Der Engel packte ihn am Ohr und führte ihn zum lieben Gott."Was hast du angestellt, du Bösewicht?" schalt ihn der Alte.Der Teufel aber tat, als könnte er kein Wässerchen trüben, und erwiderte:"Ich habe nichts Böses getan.""Du hast den Teil der Bulgaren gestohlen.""Nein, Gottvater!" sagte der Teufel und bekreuzigte sich, ohne mit der Wimper zu zucken, mit seinen krummen Fingern."Durchsuch ihn!" befahl der liebe Gott dem Erzengel Michael.Der Engel griff dem Teufel an die Brust und holte unter dessen Gewand hervor: mit ewigem Schnee bedeckte Berge, blühende Ebenen, dichte Wälder, schäumende Flüsse und ein blaues Meer, eines schöner als das andere.Der liebe Gott gab alles den Bulgaren, und sie gingen höchst zufrieden nach Hause.Deshalb findet man in unserem kleinen Land so mannigfaltige Schönheiten. Siljan, der Storch; Die Tochter des Sonnenballs; Das Märchen vom Holzfäller; Der Mädchen-Knabe; Die verwunschene Prinzessin; Der Hirtenjunge und die Meerjungfrau; Der Mann, der den Sonnenball vertrat; Padischah Papagei; Gisar, die Nachtigall; Der alte Birnenbaum; Glück ist gut, Verstand noch besser; Gutes Tun lohnt sich; Das missgünstige Herz; Das Glück der Armen; Wie der Schmied ins Paradies kam; Der schlaue Hahn; Es ist kein Meister vom Himmel gefallen; Der einfältige Bär; Der Löwe und die Maus.

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