Reizen/ Stimuli.

63 S.: Ill. Lediglich der Einband ist leicht berieben. Sonst aber ein sehr gutes und sauberes Exemplar. - Textauszug: Seit den vielfältigen sogenannten Kunst-am-Bau-Initiativen von den 1950er-bis 1970er-Jahren, ist das Relief in der bildenden Kunst ein kaum genutztes Medium. Martin Spengler hat es in einer eigenwilligen Technik wiederentdeckt. Seine Reliefauffassung bezieht sich dabei nicht in erster Linie auf die Frage, wie ein Relief zu gestalten sei, sondern auf die Art der Rezeption von Wirklichkeitseindrücken. Unser ästhetisches Verhältnis zur Außenwelt beruht auf dem Erkennen von Raum und Form. Jeder Gegenstand hat eine räumliche Ausdehnung, eingeschlossen in eine Form. Doch kann »Raum« auch auf eine andere Weise erlebt werden, als das uns umgebende atmosphärische Element, der Luftraum, der durch die Gestalt der darin befindlichen Dinge auch eine Formbegrenzung erfährt. Raum kann man in zweierlei Hinsicht erleben: in der Nah- und in der Fernsicht. Erkennendes Sehen einer ganzen Gestalt ist erst in einer bestimmten Distanz möglich. Dann wird die Gestalt jedoch wie ein Bild, vorwiegend zweidimensional, in der Wahrnehmung zumindest zum Teil ihrer faktischen Dreidimensionalität beraubt. Viele Details, vor allem auch plastische, die vorher, bei nahsichtiger Einengung des Blickfeldes das schnelle Auffassungsvermögen der wenigen, für das Erkennen ihrer Ganzheit entscheidenden Formcharakteristika erschwerten oder verstellten, geraten bei der Fernsicht aus dem Fokus der Aufmerksamkeit. Dafür tritt das Wesentliche und Wesenhafte hervor. Der Betrachter erfasst das Ganze und ordnet den gewonnenen Eindruck der Erscheinung, die Einzelgestaltungen in der Gesamtkomposition.