Beschreibung und Contrafactur der vornembster Stät der Welt

Beschreibung und Contrafactur der vornembster Stät der Welt. Coron Exklusiv - Rote Lederausgabe mit Goldaufdruck und Goldschnitt. Diese CORON EXCLUSIV ® -Edition ist ein Auswahlband mit den schönsten Ansichten aus der Topographie von Georg Braun und Franz Hogenberg, basierend auf der sechsbändigen Gesamtausgabe des Werkes aus dem Verlag Müller und Schindler, Stuttgart. Die "Beschreibung und Contrafactur der vornembster Stät der Welt", oder, wie der ursprüngliche lateinische Titel lautet "Civitates Orbis Terrarum", ist das umfassendste und bekannteste Städtebuch aus der Zeit des später 16. Jahrhunderts. In sechs ansehnlichen und kostbar ausgestatteten Bänden ist uns hier eine Sammlung von Ansichten und Städtekarten erhalten, die Kunde von der ganzen damals bekannten Welt geben soll te. Die überragende historische und künstlerische Bedeutung dieses Werkes ist kaum zu beurteilen ohne genauere Kenntnis der vorhergehenden Entwicklung der Stadtan sicht seit dem Ausgang des 15. Jahrhunderts, also einer Zeit, in der die Stadtdarstellung noch ganz in spätmittel alterlicher Gebundenheit befangen war. Dabei ist zu bedenken, daß in diese Spanne, die zurückzuverfolgen ist, die großen Entdeckungsreisen der Spanier und Portugiesen fallen: Inzwischen hatte man grundlegende neue Erkenntnisse über bisher unbekannte Länder und Völker gewonnen, die allmählich zu einer anderen Sicht der Welt führten. Betrachtet man die frühesten überlieferten Städteansich ten in ihrer chronologischen Abfolge, so gilt es zunächst, sich freizumachen von falschen Wertmaßstäben. Wenn diese ersten Darstellungen meist kaum etwas mit der Stadt zu tun haben, wie sie sich in Wirklichkeit darbot, so liegt das nicht an mangelnder Kenntnis, nicht an techni schem oder künstlerischem Unvermögen. Entscheidend ist die Grundeinstellung des späten Mittel alters, das nicht nach der Individualform einer einzelnen ganz bestimmten Stadt fragt, und das noch kein Verhält nis besitzt zu einer genauen topographischen Wiedergabe aller Gebäude eines Stadtorganismus, vielmehr danach trachtet, das geistige Erlebnis der Stadt, den Begriff eines Stadtgebildes symbolhaft festzuhalten und dessen eigent liches Wesen in eine überzeugende künstlerische Form zu bringen. Das Typische schien wesentlicher als das Zufäl lige und Besondere eines Einzelfalls, das einheitliche Schema war wichtiger als die Fülle individueller Stadtge bilde, deren Mannigfaltigkeit und Vieldeutigkeit der Er scheinungen es zu überwinden galt. Als erstes Druckwerk mit Stadtansichten ist der »Fasci culus temporum des Werner Rolevinck, in Köln 1474 er schienen, zu nennen. Hier gilt die vermeintliche Darstel lung von Ninive ebenso für Konstantinopel wie für Verona; derselbe Druckstock, der unter Trier erscheint, gilt zugleich auch für Athen und Lyon. Bei der Nachbildung des Einbandes handelt es sich im Original um eine Arbeit, die von einem Augsburger Buchbinder für Philipp Eduard Graf Fugger (1546 bis 1618) geschaffen wurde. Dessen Initialen (P E F) sieht man, zusammen mit dem Fugger-Wappen, auf den Kar tuschen von Vorder- und Rückseite. Philipp Eduard gehörte dem berühmten und weitver zweigten Geschlecht der Fugger an, das von Jakob I. († 1469) begründet wurde. Er ist der Stammvater der heu te noch existierenden Linie der Fugger von der Lilie und legte den Grund für das Fuggersche Handelshaus, das seinen Sitz in Augsburg hatte. Seine Söhne, vor allem Jakob II., , der Reiche' (1459-1525), schufen die Weltstellung und das unermeßliche Vermögen des Hauses. Der Reich tum Jakobs II. (Chef des Hauses seit 1510) hatte sich in wenigen Jahren dermaßen gesteigert, daß er in der Lage war, dem in ewige Geldnöte verstrickten Kaiser Maximi lian erhebliche Summen vorzuschießen und sogar dessen Krieg gegen Venedig zu finanzieren. Bei der Wahl von Maximilians Enkel Karl V. zum römischen König und Kaiser (1519) gelang Jakob eines der größten Bankge schäfte aller Zeiten: Er schoß über 300 000 Gulden vor! Im Gegenzug erhielten die Fugger riesige Ländereien, so die Grafschaften Kirchberg und Weißenhorn, womit sie ab 1530 auf die Grafenbank des Reichstages gelangten; vor allem aber liefs man sich Schürfrechte im Silber-, Kup fer- und Goldbergbau übertragen, die mit gewaltigen Ge winnen genutzt wurden. Die Tätigkeit der Fugger beschränkte sich von Anfang an nicht nur auf kaufmännische Belange, sondern man sam melte Kunstwerke aller Art, betrieb eine rege Bautätigkeit (die heute noch bestehende Fuggerei in Augsburg ist wohl das bekannteste Zeugnis) und sorgte nicht zuletzt für um fangreiche Privatbibliotheken. Nach dem kinderlos gestorbenen Jakob ging der riesige Besitz - man schätzt ihn auf für damalige Verhältnisse schier unglaubliche 100 Millionen Gulden - zunächst auf seine Neffen Raimund und Anton über, die nicht nur, wie schon die Vorfahren, geschickte Kaufleute waren, sondern wiederum auch große Kunstmäzene und Büchersammler. Johann Jakob, ein Sohn Raimunds, hatte geradezu einen Bücherwahn. Seine ungehemmte Sammelleidenschaft - er brachte eine für damalige Verhältnisse riesige Bibliothek zusammen, die rund 10000 Bande umfaßte- führte dazu, daß er aus dem Augsburger Unternehmen ausscheiden mußte. Selbst sein gewaltiges Vermögen hatte nicht a ausge reicht, um alle Schulden zu decken. Philipp Eduard Graf Fugger hatte von seinem Vater bei dessen Tod 1569 cine bedeutende Bibliothek geerbt und baute sie systematisch weiter aus. Seine Erwerbungen wurden nicht zuletzt geleitet von den Intensionen eines vorausschauenden Kaufmanns, der etwa für den von ihm hauptsächlich betriebenen Gewürzhandel Bezugsmög lichkeiten in ganz Europa verfolgte und sogar Interesse am Verkehr mit der Neuen Welt hatte. Daß er das Werk von Braun und Hogenberg mit den Ansichten und Be schreibungen auch außereuropäischer Städte in seine Bi bliothek aufnahm, ist von daher leicht verständlich. Der hier nachgebildete Einband ist einer der ältesten und prachtvollsten aus dem Besitz Philipp Eduards und enthält die Bände 1 und 2 des Städtewerks von Georg Braun und Franz Hogenberg.