Künstler um Palucca: Ausstellung zu Ehren d. 85. Geburtstages ; 27. Mai - 14. August 1987, Staatl. Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett. …

63 S., zahlr. z.T. farbige Abb. Leicht berieben, insgesamt sehr gut und sauber. Widmungsexemplar von Gret Palucca an Kunsthistoriker und Autor Lothar Frisch. - Ein anderer Weg zu Palucca: Zum 85. Geburtstag Gret Paluccas erhob sich wiederum die Frage, auf welchen Wegen ihre hohe Leistung in der Kunst des Tanzes zu würdigen und der Öffentlichkeit zu erschließen sei. Durch staatliche Ehrung wurde, wie seit 1960 mehrmals, ihrem Rang ein weithin sichtbares Zeichen gesetzt. Ehemalige Schüler huldigten der Meisterin bei einem Festabend in der Semperoper mit eigenen Leistungen, ebenso die Mädchen und Jungen sowie die Lehrer ihrer Schule bei einer Matinee. Eine Festschrift der Akademie der Künste der DDR vereinte schriftliche Äußerungen mit dokumentarischen Photographien, und ein Fernsehfilm suchte die Persönlichkeit der Künstlerin zu erfassen. Alle diese Wege können nur von verschiedenen Seiten her die Richtung auf ein Phänomen weisen, das nicht mehr erreichbar ist: Paluccas Tanz. Eine Berufene, Lotte Goslar, bekundete das 1972: «Wer Palucca nie tanzen sah, kann sich keinen Begriff von ihr machen». Das trifft auf alle Zweige der darstellenden Künste zu, und selbst die neuen Möglichkeiten des farbigen Tonfilms vermögen den Tanz wohl nicht so weit zu dokumentieren wie etwa der Farbdruck ein Gemälde. Vielleicht könnte die Summe der verschiedenen Filmaufnahmen von Palucca seit 1933 die am weitesten angenäherte Vorstellung von ihrem Tanz vermitteln. Diese und andere wissenschaftliche Aufgaben stehen vor den Historikern des Tanzes. Aber alle Rekonstruktionen oder Abbildungen der Tänze müssen den fesselnden Ausdruck entbehren, den allein die durchgeistigte Sprache des lebendigen Körpers hervorbringen konnte. Das Kupferstich-Kabinett sucht in dieser Ausstellung auf einem anderen Weg die Annäherung an die Kunst Paluccas. Werke der Maler und Bildhauer, die der Tänzerin nahestanden, werden als authentische Zeugen aufgerufen. Die Ausstrahlung der Originale vermag die geistige Welt zu erwecken, deren Bestandteil die Kunst Paluccas gewesen ist. Die Ausstellung zielt also keinesweg auf bildnerische Dokumentation der Tänze Paluccas. Sie vereinigt die Künstler, mit denen Palucca eng verbunden war. Dabei wurden vor allem Werke gewählt, die inhaltlich auf die Tänzerin bezogen sind und die in der Zeit ihrer Begegnung entstanden. Einige Schlüsselwerke, deren Ausleihe nicht erreicht werden konnte, sind wenigstens im Katalog erfaßt und werden in einzelnen Fällen in der Ausstellung als Reproduktion gezeigt.

Bildende Kunst