Die tausendjährige Geschichte Merseburgs in Schriftdenkmälern.

52 S., m. Abb., Papier / Einband alterungsbedingt vergilbt, sonst altersentsprechend guter Zustand. -- Landesgeschichte und besonders Heimatgeschichte galten lange Zeit als Geschichtsforschung minderen Ranges, und es war keineswegs selten, daß man sie mit einer großen Handbewegung abzutun versuchte. Seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts jedoch, nach der Begründung von Geschichts- und Altertumsvereinen, haben sich diese Vorstellungen erheblich geändert. Heute sind wir weitgehend zu der Erkenntnis gekommen, daß die heimatkundliche Forschung im wesentlichen den Unterbau abgibt, auf dem sich die größeren Ereignisse der Reichsgeschichte abspielten, und vor allem haben wir die Einsicht gewonnen, daß die Heimatgeschichte ihren Eigenwert besitzt, wenn sie nur in richtiger Weise betrieben wird. -- Die Geschichtsforschung und somit auch die Beschäftigung mit der Heimatgeschichte spielen sich nicht irgendwo im luftleeren Raum ab oder werden aus irgendwelchen Theorien gespeist, sondern sind Arbeiten, die auf solider Grundlage getan werden müssen, und nur basieren können auf den echten und unverfälschten schriftlichen Quellenzeugnissen der Vergangenheit. Mancherlei Quellenmaterial - auch zur Erforschung der Heimatgeschichte - liegt bekanntlich in den Zentralarchiven oder in den großen Landeshauptarchiven und Landesarchiven. Aber sind diese Archive unsere einzigen Quellenhüter und Quellenlieferanten? Sind wir für die Forschung zur Landesund Heimatgeschichte nur auf die staatlichen Archive angewiesen? Ist der gesamte Quellenstoff in ihnen und nur in ihnen allein zusammengeflossen und vereinigt? -- Die Frage stellen, heißt sie verneinen. Zur Geschichte einer Stadt und ihres Lebensraums liegt das wichtigste Quellenmaterial in den Stadt- und Kreisarchiven. Hier ruht - leider häufig noch wie ein eingesargter Schatz - die gesamte Geschichte der Stadt, soweit sie überhaupt in schriftlichen Äußerungen ihren Niederschlag gefunden hat. Der Wert eines Stadtarchivs steht und fällt mit dem Bemühen, den Bestand geschlossen zu erhalten und einen Ordnungszustand herbeizuführen, der jederzeit und zu jedem Thema lebendige wissenschaftliche Forschung ermöglicht. Nur dann kann das Stadtarchiv seiner großen Aufgabe gerecht werden, der Sammelpunkt und das geistige Zentrum für alle heimatgeschichtlichen Arbeiten zu sein. -- Auch in unserer Stadt Merseburg besitzen wir ein Historische^ Stadtarchiv, das über wertvolle alte Bestände verfügt, und wenn es auch nicht ohne große Verluste die Jahrhunderte überdauert hat, so läßt sich doch in seinen erhaltenen Amtsbüchern und Akten die städtische Geschichte in ihren Entwicklungslinien erkennen. Reich und breit fließen die Quellen über die Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Stadt, über die Zunftverhältnisse der Handwerker vom 17. Jahrhundert ab, über die Schulen, die Spitäler und das Armen wesen bis hin zu den sozialen Auseinandersetzungen unseres Jahrhunderts. Eine Fülle von wichtigen und reizvollen Nachrichten können. wir aus den Beständen des Stadtarchivs schöpfen., Dazu beizutragen, daß das Merseburger Stadtarchiv mit seinen Schätzen- weiteren Kreisen heimatgeschichtlich interessierter Menschen bekannt wird und daß es die natürliche Zentrale für die Erforschung und Darstellung der Stadtgeschichte am Ort werden möge, das ist eines der Hauptanliegen- unserer Ausstellung. (aus der Einleitung)