Afrikafahrt mit Helmut Drechsler von Karl Behrend. Mit einer Einführung von Heinrich Dathe. mit Farbaufnahmen von Helmut Drechsler u. a. ]…

gebrauchsspuren, einband an den kanten bestoßen, beschabt, vorsatz und nachsatz teils papierfleckig, papiergebräunte seiten und schnitt. Zur Einführung "Helmut Drechsler tödlich abgestürzt. Übernehme Rückführung der Expedition. Brief folgt. Karl Behrend." Fassungslos starrte ich auf diese wenigen, aber um so inhaltsschwereren Zeilen, die mir mitten in eine Besprechung hinein am Morgen des 5. Februar 1960 auf einem Telegrammformular wortlos in die Hand gegeben wurden. Helmut Drechsler tot! Dieser lebenspralle und lebenslustige Mensch voller Schwung, Optimismus und Pläne, er sollte nicht mehr zurückkehren? Das konnte doch gar nicht möglich sein - und war es dann doch. Paul Helmut Drechsler wurde als drittes Kind eines Fabrikarbeiters am 18. September 1916 in Colditz geboren. Er verlor seinen Vater schon mit sieben Jahren, so daß alle Mühen und Sorgen für die Erziehung der Kinder seiner Mutter überlassen blieben, die als Wäscherin für den Lebensunterhalt sorgte. Helmut Drechsler konnte also vom Elternhaus her außer seiner Begabung nichts mit in seine Zukunft hineinnehmen. Eine gewisse Ruhelosigkeit, später für ihn ein typischer Charakterzug, zeichnete ihn schon in den Jugendjahren aus. Den Besuch einer höheren Schule in Annaberg im Erzgebirge, der ihm durch wohlmeinende Lehrer ermöglicht worden war, brach er nach drei Jahren ab und verdingte sich bei einem Bauern in der Lüneburger Heide als Landarbeiter. Gleichzeitig wurde hier in dieser Landschaft mit ihren Sagen und Spukgeschichten die Lust zur Schriftstellerei in ihm wach. Er zeichnete all das auf, was ihm an derartigen Erzählungen zu Ohren kam, um es dann in einer Soltauer Zeitung im Druck erscheinen zu lassen. Nach einigen Zwischenstationen begann er als Volontär in einer Fensterfabrik. Wer Drechsler kannte, wird sich nicht wundern, daß er bei dieser Beschäftigung nur ein reichliches halbes Jahr aushielt. Aber auch dann war er noch nicht am beruflichen Ziel, sondern arbeitete - nun schon eher "einschlägig" - als Bildarchivverwalter bei einem Verlag im späteren Karl-Marx-Stadt. Diesmal ein volles Jahr! Hier dürfte auch die Freude an der Lichtbildnerei geweckt worden sein. Dann vor dem Kriege sehen wir Helmut Drechsler schon als freien Schriftsteller für die verschiedensten Tageszeitungen und Fotozeitschriften wirken, wobei schon damals natur- und heimatkundliche Themen den Vorrang in seinem Schaffen hatten. Der Kriegsausbruch setzte weiterer Arbeit zunächst einmal ein Ende. Er wurde als Artillerist wenige Wochen vor dem Zusammenbruch der faschistischen Herrschaft verwundet und geriet als Lazarettinsasse in Gefangenschaft. Als ich, gerade aus der Gefangenschaft nach Leipzig zurückgekehrt, die Buchläden nach naturkundlichen Neuerscheinungen durchmusterte-es war 1948-fiel mir eines Tages ein Band "Kleine Welt am Wegesrand" mit farbigem Schutzumschlag in einem Schaufenster einer Buchhandlung unter den Kolonnaden des Alten Rathauses auf. Der Verfasser war mir unbekannt, er hieß Helmut Drechsler. Irgendwie hob sich dieses Buch aus den übrigen heraus, so daß Ich mich noch heute so deutlich an diese erste Begegnung mit einer Arbeit Helmut Drechslers erinnere, als wäre es gestern gewesen. Heute scheint es mir, als hätte ich damals geahnt, daß sich eines Tages unsere Lebenswege kreuzen würden. Richtig aufmerksam wurde ich aber erst auf den neuen Autor durch sein nächstes Buch "Teichsommer", das tierkund-liche Beobachtungen aus dem Eschefelder Teichgebiet brachte, in dem ich in meinen Jugendjahren unzählige unvergeßliche Tage voll biologischer Entdeckerfreuden zusammen mit dafür begeisterten Freunden verbracht hatte; daran erinnerte mich nun jede Zeile des Bandes. Dazu kam, daß es Drechsler 1946 gelungen war, das Brüten der Zwergdommel in Eschefeld nachzuweisen und mit gelungenen Bildern zu belegen. Das war für uns insofern interessant, weil dieser kleine Reiher seit 1906, also vierzig Jahre lang, aus unerfindlichen Gründen dort nicht mehr gebrütet hatte, obschon zahlreiche Vogelkenner ihm alljährlich nachspürten, so daß er unmöglich hatte übersehen werden können.Einleitung, Afrika entgegen , Zu Schiff von Casablanca nach Dakar, Zum Vogelparadies am Senegal , Wellblech, Steppenbrand und Katarakte, Pürsch im Nationalpark "W", Liebenswerte Gourmantché , Im Natronboot zum Tschad-See, Neuland am Tschad, Vögel, Natron, Buduma, Beim Sultan von Yao, "Vater der Vögel" , Elefanten im Zakuma-Park, Das Lager am Schari-Fluß , Einige Zahlen"Auszüge aus dem Buch

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