Malherbarium.

391 S. Ein gutes und sauberes Exemplar. - 1989 erhielt ich in Catania, wo ich mich damals aufhielt, einen Brief von einem Salzburger Verlag, worin mir vorgeschlagen wurde, Pour un Malherbe von Francis Ponge zu übersetzen. Der zuständige Lektor verschwieg nicht seine Bedenken wegen der zahlreichen Wiederholungen, die das Buch enthalte. Er bat mich zu überlegen, ob und wie man Kürzungen vornehmen könnte. Meine erste Reaktion war: Kürzungen kommen nicht in Frage, damit würde man den eigentümlichen Charakter des Buchs zerstören. Ich kannte das Malherbarium, wie ich es später nennen sollte, erst seit kurzem. Ein Freund aus Salzburger Tagen hatte mir davon gesprochen. Erst zehn Jahre später kam ich bei der Lektüre von Peter Handkes Journal der späten achtziger Jahre, Am FELSEENSTER MORGENS, zu der Vermutung, daß Handice, der damals in Salzburg wohnte, das Malherbarium ins Spiel gebracht hatte. Der Slogan „Die stumme Welt ist unser einziges Vaterland", bei Ponge über die Grenzen einzelner Texte hinweg immer wieder als Motiv auftauchend, hatte es ihm angetan. Die Verwandtschaft zwischen Ponges ästhetischem Entwurf und Handkes eigenem Schaffen, etwa der Lehre, die er aus der Begehung der Sainte-Victoire zog, war den deutschsprachigen Lesern seit seiner Übersetzung des Notizbuchs vom Kiefernwald und von La Mounine bekannt. ISBN 9783854153375

Malherbe, François de, Französische Literatur