Bildungsreform und Emanzipation Ideologiekritische Skizzen von Hermann Giesecke

gebrauchsspuren, einband an den kanten bestoßen, papiergebräunte seiten und schnitt. Statt einer Einleitung:Das gegen-emanzipatorische ideologische Syndrom der Bildungsreform Dieser Band faßt eine Reihe von Arbeiten aus den letzten vier Jahren zusammen, die sich mit der Bildungsreform, insbesondere mit der Hochschulreform, der Hochschuldidaktik und der Lehrerbildung befassen. Sie sind zwar unabhängig voneinander entstanden, dienen aber alle der gleichen Intention: es sind Versuche, bildungspolitische Reformvorschläge und Ideen am Postulat zunehmender Emanzipation zu messen. Da es sich um ursprünglich selbständige Beiträge handelt, sind gewisse Überschneidungen und Wiederholungen unvermeidlich, allerdings steht gleichwohl das Wiederholte in einem jeweils eigentüm-lidien gedanklichen und argumentativen Kontext, ist also ? didaktisch gesprochen ? »Wiederholung unter neuem Aspekt«. Auch der Zeitpunkt der Entstehung der einzelnen Arbeiten ist nicht unwichtig: Es hätte vielleicht nahegelegen, alle Beiträge im Hinblick auf das gegenwärtige Bewußtsein des Verfassers zu überarbeiten, die ursprünglichen Fassungen also nur als Rohmaterial dafür zu betrachten. Aber das hätte den falschen Eindruck erweckt, als ob der Verfasser in der Lage sei, ein in sich abgerundetes, systematisches Konzept zur Sache vorzutragen. Tatsächlich handelt es sich jedoch lediglich um einzelne mehr oder weniger ausgeführte Vorstudien zu einem solchen systematischen Konzept, zu deren Verständnis es nötig ist, auch wenigstens teilweise den zeitlichen Prozeß der Entwicklung einer Argumentation zur Kenntnis zu nehmen. Nur dann wird zum Beispiel verständlich, warum auf die Dauer immer stärker die Kritik der studentischen Ideologie in den Mittelpunkt rückt, während die Kritik des Hochschullehrer- und Bürokraten-Bewußtseins an sich nicht minder wichtig wäre. Darin spiegelt sich jedoch nur die tatsächliche Entwicklung in den letzten Jahren wider.Diese Einleitung will nicht die einzelnen Beiträge kommentieren, sondern versucht, die wichtigsten ideologischen Faktoren des gegen-emanzipatorischen Reform-Syndroms, die in den einzelnen Beiträgen eine jeweils unterschiedliche Rolle spielen, in einem inneren logischen Zusammenhang zu skizzieren und abschließend die Gründe für die öffentliche Dominanz dieses Syndroms wenigstens anzudeuten. Im Verhältnis zu den einzelnen Beiträgen ist also diese Einleitung eher so etwas wie ein paraphrasiertes Sachregister, während die Beiträge selbst in einer verhältnismäßig groben sachlichen Zuordnung aneinandergerciht sind: Auf den für das Ganze grundlegenden ersten Aufsatz folgen zwei Beiträge zur allgemeinen Kritik zur Bildungsreform; der 4. Beitrag leitet in der Form einer historischen Kritik bildungspolitischer Prämissen über zu den Beiträgen 5 bis 7, die sich mit der Lehrerbildung befassen; der 8. Beitrag erörtert die Entwicklung der studentischen Mitbestimmung, und der 9. diskutiert die Relevanz »linker« Gegen-Modelle zur offiziellen Bildungsreform.Die gegenwärtige bildungspolitische Reformdiskussion könnte den Eindruck erwecken, daß die »fortschrittlichen« und »rückschrittlichen« Positionen klar unterschieden sind und daß es nur darauf ankomme, für diese oder jene Position Partei zu ergreifen und sich unter ihre Wortführer zu mischen. Die folgenden Beiträge sind jedoch getragen von dem Mißtrauen gegen das, was sich selbst fortschrittlich dünkt, und von der Vermutung, daß es in der gegenwärtigen Bildungsreformdebatte keine eindeutige »Fortschrittspartei« gibt, sondern daß alle Positionen und Konzepte mehr oder weniger massive gegen-emanzipatorische Tendenzen aufweisen, auch wenn sie einander öffentlich und lautstark bekämpfen. Man kann dies ihre objektive, gegen Fortschritt an Emanzipation gerichtete ideologische Allianz nennen. Unsere These ist also, daß die gegenwärtige Bildungsreform im ganzen ? sicht man auf ihre Konzepte ? überwiegend gegen-emanzipatorische Tendenzen enthält, daß die unterschiedlichen Positionen und Konzepte nur Varianten ein und derselben Ideologie sind.Allgemeinbildung, Berufsbildung, politische Bildung ? ihre Einheit und ihr Zusammenhang, Bildungspolitische Dogmen, Vergessen will gelernt sein, Zum Problem des »lebenslangen Lernens« .., Von der Einheitsschule zur Gesamtschule, Interessenwidersprüche zwischen Lehrern und Arbeiterkindern , Wissenschaft lernen, Die Krise der technologischen Hochschuldidaktik ., Kritik des verwalteten Lernens Über einige didaktische Probleme der »wissenschaftlichen« Lehrerbildung , Überfüllte Seminare und hochschuldidaktische Fetische, Zur Kritik der antiwissenschaftlichen Lehrerbildung , Was heißt: studentische Mitbestimmung? Erziehung gegen den Kapitalismus?Neo-marxistische Pädagogik in der Bundesrepublik "Auszüge aus dem Buch

[Hochschuldidaktik , , Bildungsreform und Emanzipation , ausbildung, reform, konzept, entwicklung]