Das Ende des naturwissenschaftlichen Zeitalters.

335 S. ; 22 cm. Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Im Vorbesitz von Prof. Günter Haase (1918-2006), Prof. für Physik in Frankfurt/M. und für Wissenschaftl. Photographie in München. - Ein tadelloses Exemplar. - „Alles, was meßbar ist, messen und alles, was nicht meßbar ist, meßbar machen“, lautete der Auftrag, mit dem Galileo Galilei das Zeitalter der Naturwissenschaften einläutete. Heute, dreihundert Jahre danach, scheint ihr Siegeszug sich einem ausweglosen Talende zu nähern - und wieder kommen von den Physikern die wichtigsten Denkanstöße für eine Erweiterung und Neuordnung unseres Weltbildes. Herbert Pietschmann, Wiener Ordinarius für theoretische Physik, vollzieht in seinem Buch die unumgänglichen ersten Schritte in diese Richtung. Logik und Experiment sind die beiden Grundpfeiler, auf denen das Gedankengebäude der Naturwissenschaft errichtet wurde. Logik fordert die Eliminierung aller Widersprüche, Experimentez vereinfachen die erlebte Wirklichkeit so weit, daß sie widerspruchsfrei erfaßbar wird. Der individuelle Mensch, mit seinen ganz persönlichen Fragen, Emotionen, Ängsten und Sehnsüchten wurde aus diesem mechanistischen Universum mehr und mehr verdrängt, wie die Geschichte der Wissenschaft deutlich beweist. Je weiter wir aber in dieser Entwicklung fortschreiten, desto unerträglicher wird die Unvereinbarkeit zwischen der offiziellen Straße des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und dem privaten Weg nicht-materieller Bedürfnisse: Was einst mehr Sicherheit verlieh, bringt uns nun mehr und mehr Unsicherheit (z. B. Kernkraft), was ursprünglich die Lebensqualität verbessern sollte, gefährdet sie nun in steigendem Maß (z. B. Umweltzerstörung). Die Weisheitslehren aller Völker betonen die lebenspendende Polarität der Gegensätze Yin und Yang, männlich und weiblich, Materie und Geist. Wenn wir von ihnen lernen, meint Pietschmann, auch im Rahmen unserer Kultur Gegensätze zu vereinen, ohne ihre Widersprüchlichkeit aufheben zu wollen - die Naturwissenschaft also weder ablehnen noch zum Götzen erheben -, so könnte das heraufdämmernde neue Zeitalter das bringen, wonach wir uns schon seit zwei Jahrtausenden sehnen: Die Christianisierung des Abendlandes. - Herbert Pietschmann, 1936 in Wien geboren, absolvierte sub auspiciis das Studium der Mathematik und Physik. Forschungsjahre am Europäischen Kernforschungszentrum in Genf, in den USA und in Schweden. Ab 1967 Lehrtätigkeit an der Universität Bonn, seit 1968 Ordinarius für theoretische Physik an der Universität Wien. Neben seiner fachlichen Tätigkeit interessiert sich Pietschmann vor allem für östliche und westliche Philosophie und das Denken anderer Kulturen, befaßt sich mit der Entwicklung verbesserter Lehr- und Lernmethoden und hält Vorträge über klassische Musik. ISBN 9783552032088

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