Die Inszenierung der Harmonie: Erziehung und Gesellschaft in Japan.

VI, 251 S. Insgesamt sehr gut und sauber. - Anhand einer anschaulichen Beschreibung und Analyse von Erziehung und Sozialisation in Elternhaus, Kindergarten und Schule versucht die vorliegende Arbeit - in dieser Ausführlichkeit erstmals in deutscher Sprache - Einblicke in eine andere, für uns noch immer weitgehend fremde Moderne zu vermitteln. Der Weg vom Paradies für Kinder über die Examenshölle ins Erwachsenenleben läßt allmählich die Umrisse eines Vergesellschaftungsmodus deutlich werden, der nicht beim Individuum und seiner Identitätansetzt, sondern an den verschiedenen Formen seiner Partizipation. Geduldig und mit großer Nachsicht wird nach und nach eine Ordnung der Teilhabe eingeübt, die sich kaum mit den bei uns gängigen Entgegensetzungen wie Freiheit und Zwang, Selbstverwirklichung und gesellschaftliche Integration oder Autonomie und Heteronomie fassen läßt. Es wird deutlich, daß die japanische Gesellschaft auf dem Hintergrund ihrer historisch-gesellschaftlichen Entwicklung und ihrer kulturellen Traditionen andere, keineswegs weniger moderne Lösungen für durchaus vergleichbare Probleme beim Prozeß der Einordnung des Einzelnen in die Gemeinschaft gefunden hat. Diese Arbeit soll dazu anregen, eigene Begriffe und Praktiken neu zu reflektieren und unser Bild von den Notwendigkeiten und Möglichkeiten von SoziaEisationsprozessen in modernen Gesellschaften zu differenzieren. - Volker Schubert, Dr. phil. Erziehungswissenschaftler und Germanist, war von 1985 bis 1990 als Lektor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Kumamoto tätig und lehrt zur Zeit am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Universität Marburg. Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen, u. a. zum Identitätsbegriff, zur Didaktik des Deutschen als Fremdsprache und zum japanischen Bildungswesen. ISBN 9783534119912

Japan ; Erziehung; Japan ; Sozialisation, Erziehung, Bildung, Unterricht, Soziologie, Gesellschaft, Psychologie