Das Rätsel der Dinosaurier von Adrian J. Desmond. Aus d. Engl. von Herbert Graf. mit 8 Farbtaf. von Eitel-Joachim Schwarzer Fotos und Illustrationen…

gebrauchsspuren, einband an den kanten bestoßen, teils etwas fleckig, papiergebräunte seiten und schnitt. O-Titel: The hot-blooded dinosaurs Ill. (z.T. farb.), graph. Darst.Im Jahr III der Französischen Republik stand der General Pichegru vor den Toren des holländischen Städtchens Maastricht und rüstete sich zur Belagerung. Die Ke-volutionsarmee, die 1795 zur Befreiung der Niederlande nach Norden vorstieß, kam nicht weiter; die Festung auf dem nahegelegenen St. Petersberg versperrte ihr den Weg. Dicht neben dem Fort lag ein Schlößchen; es gehörte einem geistlichen Herrn aus dem Ort, dem Kanonikus Godin, und hätte eigentlich ein natürliches Objekt republikanischer Feindseligkeit sein müssen. Die französische Artillerie, die auf die Garnison einhämmerte, verschonte jedoch seltsamerweise das Chateau. Die Residenz des Kanonikus barg nämlich ein kostbares Altertum, und der General Pichegru hatte Order, es um jeden Preis unversehrt zu erhalten. Nach der Kapitulation der Festung befahl der General seiner Truppe, das Gebäude zu durchsuchen und die Reliquie im Namen der Republik zu beschlagnahmen. Aber er kam zu spät: In der Nacht der Bataille hatte der gewitzte Kanonikus seine wertvolle Antiquität heimlich in der Stadt in Sicherheit gebracht. Der Schatz, der den Vormarsch der Franzosen aufhielt, war ein Paar furchterregend aussehender Kiefer, der fossile Überrest eines kolossalen Untiers, von dem die präadamitische Welt heimgesucht worden war. Die Kunde von diesem Schädelgerippe, dessen Knochen 1, 20 Meter lang und mit dolchartigen Zähnen bewehrt waren, hatte sich rasch über Europa verbreitet, und der Zank, den das Fossil überall da hervorrief, wo es erschien, hatte ihm zweifelhafte Berühmtheit verschafft. Niemand konnte mit Gewißheit sagen, um welche Art vorsintflutliches Monstrum es sich handelte. Schon sein erstes Auftreten war begleitet gewesen von einer erbitterten Fehde und einem kostspieligen Zivilstreit um den rechtmäßigen Besitzer. Daß der französische General von seiner Existenz wußte, überrascht daher nicht. Doch die Bedeutung des Schädelfossils lag weniger in seinem dramatischen Einzug in die europäische Revolutionsszene als vielmehr in dem tiefgreifenden Einfluß, den es das darauffolgende halbe Jahrhundert hindurch auf die Paläontologie ausübte. Es sollte selbst eine Revolution bewirken helfen, indem es die Vorstellung der Menschheit vom urzeitlichen Leben auf ihrem Planeten umstürzte und die Theorie vom Aussterben der Arten glaubwürdig machte. Gleichzeitig sollte es die Wissenschaft in ihrem Bemühen um Verständnis der Natur jener gewaltigen Saurier, die im Erdmittelalter geherrscht hatten, mehrere Jahrzehnte lang in die Irre führen. Das ganze achtzehnte Jahrhundert hindurch waren die Maastrichter Kalksteinbrüche berühmt wegen ihres Reichtums an Schaltierfossilien, vor allem an Kuriosa wie Ammoniten, Belemniten und versteinerten Seeigeln. Der St. Petersberg galt als besonders ergiebiger Fundort. Ein System von Stollen war mitten in den Berg hineingetrieben worden und öffnete sich zu weitläufigen Gängen, deren Decken von hohen Säulen gestützt wurden wie in einer romanischen Krypta. Die Kammern hatte man erweitert und neue ausgeschlagen, so daß der ganze Berg von unterirdischen Höhlen wabenartig durchzogen war. Beim Abbau so großer Kalkmassen blieb es nicht aus, daß man auf ungewöhnliche Fossilien stieß, und so durchstreiften fackelbewehrte Sammler auf der Suche nach vorsintflutlichen Relikten ständig die unterirdischen Galerien. Im Jahre 1770 gab der Berg dann seinen spektakulärsten Besitz freit Tief in seinem Innern, fast S00 Meter vom Haupteingang entfernt, entdeckten Steinbrucharbeiter die in kompaktem Fels eingeschlossenen Kieferknochen eines wahrhaft riesengroßen Tieres. Eilends holte man einen der ortsansässigen Sammler, Dr. Hoffmann, zur Begutachtungherbei. Hoffmann, ein deutscher Militärchirurg im Ruhestand, versorgte seit vielen Jahren das Teyler-Museum in Haarlem mit Fundstücken aus der Gegend und brannte darauf, die eindrucksvollen Gebeine in seinen Besitz zu bringen. Die Arbeiter erhielten reiche Belohnung und taten ihm dafür den Gefallen, den Rest der wertvollen Trophäe sicherzustellen; sie hieben den ganzen Block heraus, Zur Identifizierung der rätselhaften Kiefer zog er den holländischen Anatomen Pieter Camper hinzu, der Sie als Überreste eines altertümliches Wals bezeichnete. Das war angesichts ihrer Größe und aufgrund der Schaltierreste im umliegenden Gestein eine naheliegende Vermutung. Überraschend erklärte jedoch Campers Sohn Adrien, das Tier sei gar kein Säuger, sondern eine gewaltige Meereseidechse gewesen. Andere wiederum hielten es für wahrscheinlicher, daß die Kieferknochen einem prähistorischen Krokodil gehört hatten, denn Eidechsen solcher Größe bewohnten die Erde in der Jetztzeit nicht. Die Krone der Schöpfung ....Der Tyrann probt den aufrechten Gang, Der Preis gehört den Schnellen, der Sieg den Starken, Das dunkle Zeitalter, Der Landgang der Titanen, Ein Greif rettet die Evolution, Ausgeburten der Hölle, Das Hereinbrechen der Apokalypse-eine kosmische Katastrophe? .. .Anhang 1: Eine Anmerkung zur zoologischen Systematik, Anhang 2: Einige Forschungsprobleme"auszüge aus dem Buch

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