MODE gestern und heute ein geschichtlicher Abriß von Ursula Fehlig mit zahlreichen teils farbigen Abbildungen

gebrauchsspuren, einband an den kanten bestoßen, papiergebräunte seiten und schnitt. A la mode-Kleider ä la mode Sinnen Wie sich`s wandelt außen, wandelt sich`s auch innen. Schon einmal waren diese so treffenden Zeilen des deutschen Dichters Friedrich von Logau vom Anfang des 17. Jahrhunderts einem Modebuch vorangestellt worden, um das Wesen der oft so verwirrend vielfältigen Formen und Stilrichtungen in einem knappen Ausdruck zu karikieren. Mode war und blieb ein verräterisches Spiegelbild für den Zeitgeschmack, aber zugleich auch für die bestehenden wirtschaftlichen, kulturellen, politischen und weltanschaulichen Bedingungen; kurz gesagt - die Mode war stets ein äußerer Reflex der jeweiligen Zeit. Es wäre fast überflüssig, darauf hinzuweisen, daß es eine nach Klassen und Schichten, nach Beruf, Stand, Alter oder Geschlecht differenzierte Kleidung gab, die Besitz- und Standesunter-schiede bewußt aufrechterhielt, wenn die bildhaften und gegenständlichen Überlieferungen uns ein gleichermaßen reichhaltiges Konvolut von Kleidern der ärmeren Bevölkerungsschichten zur Komplettierung dieser Darstellung ermöglicht hätten.Die Aufgabe für die vorliegende Kostümkunde besteht darin, in leicht verständlicher Form Kenntnisse über Art und Herstellung der Kleidung der Vergangenheit zu vermitteln und gleichzeitig die Beziehungen zwischen Kleidung, Mode, Kultur, den Produktionsverhältnissen und dem jeweiligen Stand der Produktivkräfte nachzuweisen.Gegenstand der Betrachtung ist deshalb nicht nur die Kleidung als solche, sondern vielmehr die Erscheinung der menschlichen Persönlichkeit in den einzelnen Epochen. Diese äußert sich in der materiellen Gestaltung der Umwelt und ihren geistigen Werken, im künstlerischen Abbild der Wirklichkeit, in Sitten, Moral und Verhaltensweisen und nicht zuletzt den Bekleidungsgewohnheiten. Das Buch will nicht nur als Faktensammlung verstanden werden, es dient auch als methodische Anleitung zur Einordnung der Mode in die Kultur unserer Gesellschaft. Obwohl die Begriffe Mode, Kleidung, Kostüm und Tracht bestimmte unterschiedliche Bedeutungen haben, werden sie im Sprachgebrauch oft gleichgesetzt oder aber falsch angewandt. Deshalb ist die Erklärung dieser Begriffe zum Verständnis und zur Abgrenzung ihrer Bedeutung notwendig.Meist wird Mode (lateinisch: modus «Art und Weise») mit Kleidung gleichgesetzt, oder man spricht von Bekleidungskultur, wenn man Mode meint. Mode ist aber mehr als Kleidung, sie umfaßt große Bereiche der Kultur. Sie ist Bezeichnung für einen ganzen Komplex gesellschafts- und zeitbedingter Ausdrucksformen, die sich in der Art und Weise, sich zu kleiden, aber auch in anderen Bereichen der gestalteten Umwelt äußern. Zum Beispiel können menschliche Verhaltensweisen und Umgangsformen von Mode geprägt, Musik und Literatur von ihr beeinflußt sein. Kleidung wird zur Mode, indem ihre Formen und die Art und Weise, sie zu tragen, zur gesellschaftlichen Norm werden, indem sie bewußt gestalteter ästhetischer Ausdruck der Menschen einer Zeit und ihrer Interessen sind. Das jeweilige Schönheitsideal und typische menschliche Verhaltensweisen sind für die Mode ebenso bestimmend wie ihre soziale Rolle. Klassen und Schichten nutzten sie zu ihrer Repräsentation, zur Darstellung ihrer Übereinstimmung oder gegenseitigen Abgrenzung. Im Sprachgebrauch versteht man allgemein unter Mode das gestaltete äußere Erscheinungsbild des Menschen entsprechend dem Zeitgeschmack. Das Adjektiv modisch kennzeichnet Produkte oder Erscheinungen und Gestaltungsrichtungen. die schnellem Modewechsel und moralischem Verschleiß unterliegen, und wird deshalb auch abwertend gebraucht. Richtig ist aber, daß Mode im Gegensatz zum Stil, der inhaltliche und gestalterische Gesetzmäßigkeiten größerer kultureller und künstlerischer Entwicklungsphasen umfaßt seit dem Bestehen der Klassengesellschaften relativ kurzlebig ist. Unter Kostüm wird im allgemeinen die Kleidung vergangener Epochen, speziell das Theaterkostüm. verstanden. Da fast alle überlieferten Formen und Gegenstände in ihrem wesentlichen Ausdruck Kultur der jeweils herrschenden Klassen waren, so sehen wir auch im Kostüm das Repräsentationsbestreben der herrschenden Klasse. Tracht bedeutet das. was getragen wurde. Das Wort «Tracht» kommt von «tragen» . Während in der Vergangenheit alle Kleidung mit Tracht bezeichnet wurde, fassen wir heute unter diesem Begriff vor allem die vom Volk über längere Zeiträume getragene Kleidung, die selbst hergestellt und teilweise von Generation zu Generation vererbt wurde. Ihre zweckmäßigen Formen veränderten sich wenig im Gegensatz zum Kostüm. Trächten sind traditionsgebunden und Ausdruck volkstümlichen Gemeinschaftsgeistes. Sie wurden zum Kennzeichen einer bestimmten geografisch oder sozial miteinander verbundenen Gruppe innerhalb der menschlichen Gesellschaft. So gibt es bäuerliche, handwerx ehe und bürgerliche Trachten, Werktags- und Festtagstracht, Frauen-, Witwen- und Brauttrachten und auch Berufstrachten, die heute noch getragen werden. Die Tracht wurde, wenn auch gering, von der Kleidung der jewe s herrschenden Klasse beeinflußt, indem einzelne Elemente des Kostüms übernommen wurden. Mit den wachsenden industriellen Möglichkeiten. der Verbreitung und Demokratisierung der Mode und dem Zerfall " Brauchtums verschwanden die ländlichen Trachten und blieben nur noch vereinzelt erhalten.Um die Stellung der Mode innerhalb der Kultur einer Gesellschaft zu bestimmen, ist es notwendig, sich über Wesen und Ausdrucksformen der Kultur und deren Aneignung durch die Menschen der jeweiligen Epochen klarzuwerden. Die Kultur einer Gesellschaft ist immer Ausdruck des Entwicklungsstandes ihrer Produktivkräfte und ihrer Produktionsverhältnisse. Zugleich wirken aber auch ä e anderen gesellschaftlichen Bereiche wie Wissenschaft und Bildung, Politik und Ideologie mit starken Impulsen auf die Kultur ein. In diesem multilateralen Bezugsfeld bleibt jedoch die materielle Seite die bestimmende. Der vor allem im letzten Jahrhundert geprägte bürgerliche Kulturbegriff nahm seine Anleihen im wesentlichen aus den Bereichen Wissenschaft, Kunst und Moral, unser neuer Kulturbegriff umfaßt alle den gesellschaftlichen Fortschritt bestimmenden Ergebnisse menschlicher Lebenstätigkeit in der Arbeit in Wissenschaft, Technik, Bauwesen, Kunst und Literatur, die historisch entstandenen und gewachsenen moralischen Normalität...die Anfänge der Menschheit, Kleidung in der Urgesellschaft, Kleidung der Germanen in der Eisenzeit , Der Alte Orient, Kleidung der Ägypter, , Kleidung der Babylonier und Assyrer , Griechische und römische Antike, Kleidung der Griechen , Kleidung der Römer , Das europäische Mittelalter, Byzantinische Kleidung, Fränkisch-romanische Kleidung, Mode im Hochmittelalter, Burgundische Mode , Das Manufakturzeitalter, Kleidung der Renaissance, Kleidung der Bauern, Kleidung der Landsknechte, Spanische Weltmode , Bürger-und Bauerntrachten, Französische Mode, Höfische Kleidung des Rokoko , Bürgerliche Kleidung des 18. 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