Das Pferd im Militärwesen eine Dokumentation päsentierert von Karlheinz Gless. Bildpräsentation Klaus Dorst u. Erika Rathmann…

gebrauchsspuren, einband an den kanten bestoßen, eintrag im vorsatz, papiergebräunte seiten und schnitt. Streitwagen und Pferdebogner - Von Xenophon bis Mohammed - Ritterschaft und Mongolenheere - Von den Husseiten bis zu den Budjonnyreitern -Geschichte des Pferdes, auch die seiner Verwendung im Militärwesen, ist vor allem die Geschichte der Steppenvölker und ihrer Nachbarn. Die Domestizierung des Pferdes und sein Gebrauch in der Wirtschaft und zum Kampf beeinflußte die Lebensweise dieser Völker von Grund auf, machte sie militärisch zu kühnen Streitwagenfahrern, Pferdebognern und Lanzenreitern, die Riesenreiche schufen, aber ebenso zerstörten. Diese Ereignisse umfassen die letzten vier Jahrtausende, den größten Teil der bewußt erlebten Menschheitsgeschichte. Sie vollzogen sich auf den gewaltigen Flächen der eurasischen Landmasse, also der damals bewohn- und erkennbaren Welt fast in ihrer ganzen Ausdehnung: vom Atlantik bis zum Stillen Ozean, vom Persischen Golf und dem Indus bis an die Taiga. Das aber machte cs notwendig, innerhalb dieser Veröffentlichung konsequent abzugrenzen, mancherlei vereinfacht darzustcllen und Wesentliches vom weniger Bedeutungsvollen zu trennen.Die Geschehnisse ließen sich nicht nach der Anzahl der verwendeten Pferde auswählen Dann hätte der zweite Weltkrieg den breitesten Raum einnehmen müssen, weil in den Heeren der unmittelbar am Kriegsgeschehen beteiligten Staaten etwa 7 Millionen Pferde eingesetzt waren. In bedeutenden Kriegen des Altertums und des Mittelalters jedoch entschied man mit einem Bruchteil dieser Anzahl Schlachten und damit das Schicksal von Völkern oder Staaten. Pferde stellten damals zeitweilig den wirksamsten und entscheidenden Waffenträger der Heere, im zweiten Weltkrieg dagegen leisteten sie Hilfsdienste. Wie alle historischen Vorgänge, so folgen auch die hier geschilderten objektiven Entwicklungsgesetzen, die ihren Ursprung in der Art und Weise der menschlichen Produktion haben.Geschichte der Steppenvölker - das sind Eroberungszüge und Völkerwanderungen. Wie aber konnte es geschehen, daß dreitausend Jahre lang stets aufs neue Völkerstämme aus dem Steppenland hervorbrachen und fremde Gebiete überwanderten ?Der Historiker Burchard Brentjes schreibt in seinem Buch «Die orientalische Welt»: «Man hat dafür Klimaschwankungen verantwortlich gemacht, und sie scheinen in der Tat auch mitgewirkt zu haben. Aber sic waren sicherlich nicht der alleinige Grund. In erster Linie waren es wohl gesellschaftliche Ursachen, die jeweils in bestimmten Abständen die Machtverhältnisse zwischen den alten Staaten und ihren Randgebieten ausglichen. Immer wieder kamen ehemals urgemeinschaftliche Stämme auf den Stand der militärischen Demokratio, in dem sie das gesamte Volk als Militärmacht organisierten. Ihnen standen Staaten gegenüber, in denen die Klas-senkämpfe im Gegensatz dazu in bestimmten Abständen zur Zerrüttung der Staatsmacht führten. Fielen beide Perioden zusammen, konnte es zu weitreichenden Völkerverschiebungen kommen. Auch Sieg oder Niederlage einer jungen Militärdemokratie an einer Grenzzone der staatlichen Welt hatten Rückwirkungen auf den ganzen eurasischen Landkomplex, die oft Jahrhunderte nachklangen ... Noch wenig untersucht sind die Ursachen, die die Steppenzone zwischen Wolga und Ordos befähigte, zwischen 1200 v.u.Z. und 1300 u.Z. fast alle 200 Jahre eine Völkerwelle zu entlassen, ohne selbst eine hohe Kultur zu entwickeln. Wahrscheinlich liegt die Ursache im Übergang zum Hirtennomadismus auf der Grundlage der Pferdezucht. (Vom Verfasser hervorgehoben.) Die vorhergehenden Perioden mit einem ärmlichen Ackerbau und der Jagd boten keine Voraussetzungen für Bevölkerungszusammcnballun-gen. Hingegen erlaubte die Viehzucht der (nomadisierenden d.V.) Hirten die extensive Nutzung der riesigen Steppen, die den Bauern verschlossen waren. Mobile Bevölkerungsscharen sammelten sich und fanden nur in den Weidegründen und Wasserstellen ihre Begrenzung. War die Bevölkerungszahl erreicht oder überschritten, die ernährt werden konnte, mußte das Volk abwandern und die Steppe weitgehend räumen . .. Verstanden nun energische Militärführer, die Labilität der Verhältnisse durch eine straffe Militärverfassung zu zügeln und den Nomadenscharen ein einheitliches Ziel zu setzen, so war ihrer Macht . . . kaum ein Staat gewachsen . . . Die Hauptkraft der Nomaden war jedoch ihre noch weitgehend urgemeinschaftliche Struktur, die selbst in ihren großen Reichsbildungen erhalten blieb ... Sie erlaubte jeden Waffenfähigen einzusetzen .. . Hinzu kam ihre Überlegenheit in der mobilen Kavallerie, der die Ansässigen selten etwas Gleichwertiges entgegensetzen konnten.» Diese Ausführungen bedürfen bloß geringer Ergänzung. Der Pferdenomadismus ist nicht nur wahrscheinlich die Ursache der Kraft- und Machtzusammenballungcn im Steppenland, er ist die Ursache. Er ist es aber nur in Verbindung mit der frühzeitlichen Metallgewinnung und -Verarbeitung in den Randzonen der Steppe, denn beides förderte sich gegenseitig. Bedeutende Bergbau- und Handwerkerzentren befanden sich zu dieser Zeit im Altai, in den Gebirgen, die das Ferganatal umschließen, im Kaukasus und im Fernen Osten in Nordchina. Nun zu den Pferden. Man verwendete sie im Militärwesen zum Reiten, zum Ziehen und zum Tragen. Bis ins Hochmittelalter handelte es sich hauptsächlich um ziemlich einheitliche Pferdetypen, die in ihrem Exterieur den östlichen Steppenpferden ähnelten und die in der Mehrzahl eine Größe von etwa 120-130 cm Widerristhöhe/ Stockmaß hatten. Sind im Text «große» Pferde genannt, so handelt es sich meistens um solche bis zu 140 cm Widerristhöhe. Beide bezeichnen wir heute als Ponys oder Kleinpferde. Wohl gab es im Altertum, vor allem in Vorderasien, auch schon Pferde von 150 cm Größe. Jedoch waren das nur wenige, und sie befanden sich im Besitz der Könige oder gleichrangiger Herrscher. Vom Frühmittelalter ab wurden im Karolinger- und Frankenreich auch schon Pferde stärkeren Kalibers gezüchtet, wie sie beispielsweise Ritter als Streitroß benutzten.Um so erstaunlicher sind deshalb die Leistungen, die von den Menschen im Verlaufe der Jahrtausende mit den kleinen Pferden vollbracht wurden." Der Verfasser"Auszüge aus dem Buch

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