Expozitie retrospectiva.

Unpag, Einband leicht berieben. - Text rumänisch und deutsch. - Julius Podlipny verkörpert eine Künstlerpersönlichkeit, die typisch ist für das zu Ende gehende Jahrhundert: eine von Kriegen und Zusammenbruch sowie vom Kampf um soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde gekennzeichnete Ära. Gleich Kafka, der von Prag nach Wien, oder Celan, der von Cernowitz über Bukarest - Wien bis nach Paris verschlagen wurde, war auch Podlipny auf der Suche seiner Realisierung und gelangte von Bratislava über Budapest nach Temeswar, um hier sein humanitäres Kredo zu verwirklichen. Wie so viele Künstler seiner Zeit wurde auch Podlipny von den revolutionären Bewegungen der zwanziger Jahre geprägt. Er hatte bereits während seiner Studienzeit Kontakte zur Arbeiterbewegung aufgenommen, hatte Zusammenkünfte der Arbeiter besucht. Sein soziales Engagement sollte sich auch in seinen Bildern finden, in denen sich die Welt der Geringen, Bedrückten, der Unglücklichen spiegelt. Sein Hauptanliegen war die Deutung des Menschen, die Darstellung des Mensch-Seins als Schicksal und als moralische Verpflichtung. Ein wohlwollender Humanismus kennzeichnet das gesamte Lebenswerk dieses mitteleuropäischen Künstlers.