Die "göttliche Arabeske". Zu Debussys "Syrinx". [Aus: Archiv für Musikwissenschaft, Jg. 63, Heft 3, 1986].

S. 181-200. Mit Widmung des Autors für Dieter Schnebel. - Etwas eselsohrig, sonst sauber. - Aus dem Text: „Als Gott Pan die sieben Rohrpfeifen der Syrinx zusammenband, ahmte er zunächst nur den langen melancholischen Ton nach, den die Kröte klagend zum Mondlicht schickt. Später trat er in Wettstreit mit dem Gesang der Vögel. Wahrscheinlich haben die Vögel seit jener Zeit ihr Repertoire erweitert.“1 Mit diesem Rückgriff auf die altgriechische Sage von Pan und Syrinx spricht Debussy die heiligen Ursprünge der Musik an. („Diese Ursprünge sind heilig genug, daß die Musik mit einigem Stolz auf sie blicken und aus ihnen Teilhabe am Mysterium bewahren kann.“2) Die Ursprünge, so besagt Debussys Version der Fabel, liegen im Naturlaut und im göttlichen Musizieren. Beide Bereiche potenzieren und durchdringen sich wechselseitig: Gott Pan ahmt den Naturlaut der klagenden Kröte nach, und sein Spiel bereichert den Natur laut des Vogelgesangs. Es würde Debussys antinaturalistischer Ästhetik zuwiderlaufen, wollte man die zitierte Äußerung von 1913 als Grundlage einer gewissermaßen programmusikalischen Deutung für Debussys im Jahr zuvor entstandenes Flötensolo Syrinx bemühen.