Der Lichtenberg-Briefwechsel und seine Genese.

S. 83-92; kart. Gutes Ex. - … Übrigens schrieb LICHTENBERG ganz überwiegend an physikalische Laien, setzt also in diesen Briefen hinreichend niedrig an. Dennoch muß ich jetzt rückblickend klarstellen: Germanisten neigen dazu, sich alles mögliche zuzutrauen, auch Physik. Je mehr ich beginne, die Physik der Lichtenbergzeit kennenzulernen, desto sicherer werde ich mir, daß ich zu wenig von ihr verstehe, um einen Autor wie diesen angemessen einem heutigen Leser aufzuschließen. Das funktioniert nur deswegen, weil der Historiker der Naturwissenschaften, wenn er unsere Briefausgabe zur Hand nimmt, über die Torheiten des Kommentators milde lächelnd hinweggeht - er weiß es eh besser, sie hätten ihm nicht weitergeholfen; dem sogenannten gebildeten Laien aber wären sie zu wenig gewesen. Eine angemessene Kommentierung darf bei einer solchen Edition nicht auf die fortlaufend begleitende Unterstützung durch einen geschulten Historiker der Naturwissenschaften verzichten. Sonst tritt das ein, was Horst ZEHE mit dem Titel seines Vortrags schon andeutete und was LICHTENBERG gegen Lebensende sich für eine Vorrede zu einer Lieferung der Hogarth-Erklärung, die nicht mehr zustande kam, aufschrieb: "Die Erklärungen sind ot [= nicht] für gemeine Leute Den[en] Mögen meine Erklärungen dunckler seyn, als der Text." (89)

Georg Christoph Lichtenberg, Aphorismus