Historische Anthopologie der Sprache. Paragrana. Internationale Zeitschrift für Historische Anthropologie.

197 S. mit Abb., Schönes, frisches Exemplar. - Mit Literaturverz. - "Historische Anthropologie" wird hier als Bezeichnung für vielfältige, transdisziplinäre Bemühungen verwendet, die auch nach dem "Tode des Menschen", d. h. nach dem Ende der Verbindlichkeit einer abstrakten anthropologischen Norm, weiterhin Phänomene und Strukturen des Menschlichen erforschen. Historische Anthropologie steht so in der Spannung zwischen Geschichte und Humanwissenschaften. Aber sie erschöpft sich weder in einer Geschichte der Anthropologie als Disziplin noch im Beitrag der Geschichte als Disziplin zur Anthropologie. Sie versucht vielmehr, die Geschichtlichkeit ihrer Perspektiven und Methoden und die Geschicklichkeit ihres Gegenstandes aufeinander zu beziehen. Historische Anthropologie kann daher die Ergebnisse der Humanwissenschaften, aber auch diejenigen einer geschichtsphilosophisch fundierten Anthropologie-Kritik zusammenfassen und für neuartige, paradigmatische Fragestellungen fruchtbar machen. Im Kern ihrer Bemühungen herrscht eine Unruhe des Denkens, die nicht stillgestellt werden kann. Historische Anthropologie ist weder auf bestimmte kulturelle Räume noch auf einzelne Epochen beschränkt. In der Reflexion ihrer eigenen Geschicklichkeit vermag sie sowohl den Eurozentrismus der Humanwissenschaften als auch das lediglich antiquarische Interesse an Geschichte hinter sich zu lassen und offenen Problemen der Gegenwart wie der Zukunft den Vorzug zu geben. - Brigitte Jostes / Jürgen Trabant: Historische Anthropologie der Sprache: eine Ortsbestimmung; Gabriele Beck-Busse: Von der Historizität des Schreibens über Grammatik; Sarah Bosch: Ursprünge einer historisch-anthropologischen Sprachreflexion: Wilhelm von Humboldt, Silvestre de Sacy und die Societe asiatique; Jean-Louis Chiss / Christian Puech: L'anthropologie linguistique: point aveugle de la philosophie linguistique de tradition francaise; Beatrice Durand: Fiktionen frühkindlicher Isolierung. Ihr Beitrag zu Kultur- und Sprachdiskursen; Gunter Gebauer: Die neapolitanische Geste. Wittgensteins Entdeckung des Gebrauchs; Christo/Kalb: Natur - Sprache - Kultur. Friedrich Nietzsches Skizze der anthropologischen Grundlagen sprachlichen Handelns; Bettina Lindorfer: Inkriminierte Rede. Spuren frühneuzeitlichen Sprachdenkens; Markus Meßling: Bilderschrift und Schriftbilder. Jean-Francois Champollions anthropologisches Projekt zwischen historischem Partikularismus und zivilisatorischem Universalismus. Jürgen Trabant: Sprache und Revolution.

Historische Anthropologie, Literaturwissenschaft