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Verstockt, Mark [Volltext]

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Volltext: Verstockt, Mark
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Sinnmaschine Kino Sinndeutung und Religion im populären Film (Ed. Chr. Kaiser) von Jörg Herrmann Populäre Kinofilme inszenieren nicht nur die großen Gefühle und beleben den Mythos der großen Liebe immer wieder neu. Sie fragen auch nach dem Sinn des Ganzen und liefern ihre Deutungen des Daseins mit. Ist das Kino dabei, die Kirche als Sinnstifterin zu ersetzen? Jörg Herrmann beschreibt im ersten Teil seiner Arbeit die Voraussetzungen von Kinokultur und Religionskultur und formuliert ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Im Mittelpunkt des zweiten Teils steht die Analyse erfolgreicher Filme der 90er Jahre. Im dritten Teil erläutert der Autor, wie sich Religion im populären Film darstellt. Am Ende stehen wertvolle Hinweise, was populäres Kino und traditionell-religiöse Sinnvermittlung voneinander lernen können. Der Autor: Jörg Herrmann, geboren 1958, Dr. theol. , studierte evangelische Theologie und Literaturwissenschaften in Marburg und Rom. Er arbeitete als Pfarrer und Journalist in Hamburg. Seit April 2000 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Praktische Theologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Der populäre Film war in den 90er Jahren so erfolgreich wie nie zuvor. Demgegenüber leiden Theologie und kirchliche Vermittlung unter Plausibilitätsverlusten wie nie zuvor, gerade bei der Zielgruppe der 14-29jährigen. Jörg Herrmann will in seiner als Buch vorliegenden Dissertation Theologie und populäres Kino in einen Dialog miteinander bringen. Die Buchgliederung lehnt sich an das Dreiaktschema des populären Kinos an: mit Exposition, Konfrontation und Auflösung: Teil I Voraussetzungen (15ff. Clifford Geertz, Ulrich Beck, Ulrich Barth, Wilhelm Gräb, Luhmann, Tillich, Welsch etc. ), Teil II Film-Analysen (107ff), Teil III Ergebnisse (209ff). Methodisch wird ein funktionaler Religionsbegriff zugrundegelegt mit dem Ziel, bei den Filmanalysen implizite und explizite religiöse Gehalte herauszuarbeiten, die Bezüge zum jüdisch-christlichen Symbolkomplex aufweisen. Herrmann analysiert folgende sieben Filme: Pulp Fiction, Pretty Woman, Jurassic Park, Forrest Gump, König der Löwen, Independence Day und Titanic. Die Auswahl erfolgte nach ihrer Popularität in den 90er Jahren, nicht nach ihren religiösen Gehalten. Herrmann gelangt zum Ergebnis, daß sich die gegenwartskulturelle Marginalität des Christentums auch im populären Film widerspiegelt. Zwar tauchen in fast allen Filmen explizite christliche Symbolelemente auf. Diese berühren jedoch nicht mehr das Zentrum der Filmhandlung. (Darin grenzt Herrmann sich von Hans-Martin Gutmann (Herr der Heerscharen), ab, der die Resonanz populärer Kultur auf deren Aneignung jüdisch-christlicher Gehalte zurückführen will. Theologisch relevanter erscheint die implizite Religion des populären Kinos. Herrmann erarbeitet einen versteckten Katechismus aus drei Lehrteilen, die zugleich für Trends der Gegenwartskultur überhaupt stehen: Liebesreligion, Öko-Religion und die Suche nach Erlebnisintensität im Sinne grandios idealisierbarer Technik, Naturschauspiele etc. (vgl. 211ff). Die Rede von der unbedingten Liebe Gottes (vgl. Rö 8, 39) ist gewissermaßen eine Ebene tiefer gelegt und nun ganz der erotischen Liebe und ihrer Subjektivität aufgebürdet (vgl. Titanic: Nothing on earth could come between them, 213). Die Natur selbst ist im Öko-Spiritualismus zur Übernatur geworden. Und nicht mehr der erhabene Gott weckt fromme Schauder. Sondern grandiose Technikleistungen, erschütternde Naturerlebnisse etc. sollen nun ein irdisches tremendum forcieren. Letztlich lassen sich - über einen solchen populären Katechismus hinaus - jedoch laut Herrmann keine differenzierten gesellschaftlichen Problemanzeigen aus Filmanalysen ableiten. Denn im Gegensatz zum Kunstfilm mit seinen experimentell-innovativen Formen, Irritationen und offenen Fragestellungen entwirft das populäre Kino einen geschlossenen Sinnkosmos von fundamentalistischer Eindeutigkeit und mit konservativen, klischeehaften Antworten (vgl. 230ff). Dennoch bleibt der populäre Film ein wichtiger Dialogpartner für die Theologie. Denn: Die Stellung, die für die Intellektuellen Philosophie und Kunst einnehmen, hat für weite Teile der Bevölkerung die populäre Kultur inne.  (37) Die Filmanalysen sind flüssig geschrieben (in den Schritten: Hintergrundinformationen, Erzählung, Ästhetische Besonderheiten, Religion, Gesamtinterpretation) und verschaffen auch Unkundigen einen raschen Überblick. Dieser Teil ist z. B. unmittelbar als Materialquelle für den Religionsunterricht nutzbar. Wer tiefer einsteigen will, kann sich näher in einem Filmtheoretischen Exkurs (87f), zum populären Film an und für sich (88ff) oder zu historischen Konzeptionen evangelischer Filmarbeit (66ff) informieren. Herrmanns Ansatz selbst ist dialogorientiert und setzt den Eigenwert des Mediums, jenseits missionarischer und moralischer Funktionalisierung, voraus. Herrmann stellt pointierte Anfragen an eine Theologie, die sich bildungsbürgerlich-elitär auf den Kunstfilm beschränkt bzw. generell der Gegenwartskultur durch Rückzugstendenzen oder Apologetik begegnet. Seine Vorstellungen von Dialog beschränken sich nicht auf marginale Bereicherungen, sondern er strebt Veränderungen der Theologie selbst an, die auch Eschatologie oder Gotteslehre betreffen müßten (vgl. 73. 232). Er spielt gewagte Vergleiche zwischen Kino und Kirche durch (Das Kino verlangt nicht mehr als den Kauf einer Eintrittskarte. Die Kirche hingegen will das ganze Leben bestimmen.  101f) Er stellt Fragen, die einfach dran sind, wie: Wird das Kino vielleicht die Kirche ablösen? Wie lange wird es dauern, bis die christlich-traditionelle Deutungskultur dermaßen unverständlich geworden ist, daß die Anstrengungen der Aneignung den Deutungsgewinn übersteigen? (241) Und Herrmann bleibt - gut postmodern - selbstkritisch in bezug auf die eigenen Deutungsperspektive. Hier sehe ich auch selbst die Grenze und nötige weiterführende Untersuchungen. Je nach konstruktivistischer Radikalität dürfte klar sein, daß der Autor die Deutungsergebnisse zutage fördern (mitbestimmen oder gar erzeugen) wird, die er als Deutungsperspektive anlegt. Herrmann legt, dem akademisch-theologischen Diskurs verpflichtet, eine religionshermeneutische Optik und einen funktionalen Begriff von Religion zugrunde (den er aber auch kritisch reflektiert, 103ff). Dieser kann sowieso wegen seiner universalisierend-vereinnahmenden Entdeckungskraft des `Impliziten` den Vorwurf des theologischen Imperialismus (Grözinger) nur schwer abwehren. Herrmann benennt dies selbstkritisch, indem er Peter Hasenberg weitgehend zustimmend zitiert: Der religiöse Film ist dann das Ergebnis einer `religiösen` Leseweise (in: 74). Die religiöse Dimension wird also erst vermittels der Optik des funktionalen Religionsbegriffes sichtbar (42) - oder wie ich zugespitzt formulieren möchte: durch TheologInnen erzeugt. Herrmann in der exemplarischen Subjektivität populäkulturell aufgeschlossener und kunstästhetisch versierter Theologen ist nicht repräsentativ für die tatsächlichen Zuschauer populärer Filme (vgl. 104f). Demzufolge bleiben qualitative Studien abzuwarten, in denen tatsächliche Rezipienten befragt werden. Doch auch solche Studien lassen sich natürlich durch die Optik eines funktionalen Religionsbegriffs auswerten, der das erzeugt, was er voraussetzt. Aber damit wären wir beim Schleiermacherschen Zirkel bzw. Lösungsvorschlag und einer neuen Diskussionsrunde angelangt: Kommt Religion heutzutage (inzwischen nicht mehr 19. , sondern 21. Jahrhundert) tatsächlich nur zu stande, indem das zu Erzeugende als apriori vorausgesetzt wird? Ist es Aufgabe der Theologie, vorhandene Religiosität zu deuten? Oder reicht es als theologischer Ansatz heute nicht schlicht und ergreifend, Lebenskonzepte und Lebenseinstellungen zu deuten? Zumal auch religiöse Lebenskonzepte heute nicht mehr, wie zu Schleiermachers Zeiten, auf die Geborgenheit in einem Sinnuniversum verweisen, sondern maximal auf summarisch zusammengestellte, günstigenfalls flexibel zusammengehaltene Teilidentitäten. Erst bei dieser theologischen Redlichkeit jenseits der akademischen Selbstberuhigung durch stete Unterstellung `funktionaler, impliziter Religiosität` beginnt für mich ein ehrlicher, das Gegenüber in Selbstbeschreibung ernstnehmender Dialog mit zeitgenössischen Kulturen. Hierzu kann dann durchaus das Ernstnehmen und Entdecken expliziter Ökospiritualität, Esoterik, Reste von Christentum - aber auch expliziter säkularer Sinnorientierungen von Psychomarkt bis Popszene reichen. Zusatzinfo 6 schw. -w. Abb. Sprache deutsch Einbandart kartoniert Film Hermeneutik Kino Praktische Theologie Religion Motiv Sinn Cinema Blockbuster ISBN-10 3-579-03482-0 / 3579034820 ISBN-13 978-3-579-03482-9 / 9783579034829 Sinnmaschine Kino Sinndeutung und Religion im populären Film (Ed. Chr. Kaiser) von Jörg Herrmann

Sinnmaschine Kino Sinndeutung und Religion im populären Film (Ed. Chr. Kaiser) von Jörg Herrmann Po…

von Jörg Herrmann Verlag: Gütersloher Verlagshaus

Auflage: 2 Auflage: 2 Softcover 22,8 x 15,2 x 2,2 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Populäre Kinofilme inszenieren nicht nur die großen Gefühle und beleben den Mythos der großen Liebe immer wieder neu. Sie fragen auch nach dem Sinn des Ganzen und liefern ihre Deutungen des Daseins mit. Ist das K…

Bestell-Nr.: BN12644
ISBN: 3579034820
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32,99 EUR

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Schlangen in meiner Pfanne von Ariane Golpira

Schlangen in meiner Pfanne von Ariane Golpira

von Ariane Golpira Verlag: Ewertverlag

1999 1999 Softcover 150 S. 19,6 x 15,2 x 2 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Katzenaugen, eine rote Mähne ein Wirbelwind von einer Frau! Das wilde Leben einer zivilisierten Deutschen, die auszog - auF der Suche noch einem Stück Wirklichkeit. Vom Model zur Goldgräberin - die unglaubliche Wandlung…

Bestell-Nr.: BN7686
ISBN: 3894782153
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86,90 EUR

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Die Humanität der Rechtsordnung: Ausgewählte Schriften Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts von Fritz Bauer, Joachim Perels und Irmtrud Wojak NS-Verbrechen Menschenrechtskonventionen Widerstandsrecht Liberalisierung des Strafrechts Resozialisierung von Straftätern Obrigkeitsgläubigkeit Fritz Bauers Name ist mit dem großen Frankfurter Auschwitz-Prozeß verbunden, doch steht er auch für die juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen insgesemt. Er war Mitbegründer der Humanistischen Union und der Zeitschrift Die Neue Gesellschaft; hier setzte er sich mit der Obrigkeitsgläubigkeit in der jungen Bundesrepublik auseinander. Fritz Bauer war ein Verfechter des Widerstandsrechts, der Liberalisierung des Strafrechts und der Resozialisierung von Straftätern. In diesem Buch sind wichtige Beiträge des streitbaren Juristen gesammelt. Das Recht vom Himmel holen Eine Auswahl aus Fritz Bauers Schriften Unrecht, das von Staates wegen verübt wird, lässt sich nur unter grossen Schwierigkeiten juristisch ahnden. Kann man nicht auf allgemein anerkannte Menschenrechtskonventionen zurückgreifen, dann stellt sich nämlich die Frage, nach welchem Recht die Täter zur Rechenschaft gezogen werden sollen. Ist ein Rückgriff auf ein übergesetzliches Naturrecht mit dem Gedanken der Rechtssicherheit vereinbar? Darf man davon ausgehen, dass die Täter sich eines Unrechts bewusst sind, wenn sie menschenverachtende Normen anwenden? Mit diesen und anderen Fragen hatte sich die bundesdeutsche Justiz mehrmals auseinanderzusetzen, zunächst bei der Beurteilung von NS-Straftaten, jüngst wieder bei der Verurteilung von DDR-Staatsunrecht. Ahndung von Nazi-Verbrechen Einen wesentlichen Beitrag zur Klärung dieser Fragen stellt die unter dem Titel «Die Humanität der Rechtsordnung» veröffentlichte Auswahl aus den Schriften Fritz Bauers (1903–1968) dar, der als hessischer Generalstaatsanwalt so bedeutende Verfahren wie den Frankfurter Auschwitz-Prozess initiierte. Bauer war 1933 für mehrere Monate in ein Konzentrationslager verschleppt worden. 1936 musste er nach Dänemark emigrieren, von wo aus er sich 1943 vor der verstärkt einsetzenden Judenverfolgung nach Schweden retten konnte. 1949 kehrte er nach Deutschland zurück. Hier machte er sich rasch einen Namen als Spezialist für die Strafverfolgung von Nazi-Verbrechern. In einem ersten aufsehenerregenden Prozess erreichte Bauer, dass die Widerstandskämpfer des 20. Juli – Stauffenberg war ein Mitschüler Bauers gewesen – nicht ungestraft als «Landesverräter» bezeichnet werden durften. Massgeblichen Anteil hatte Bauer an dem Ende 1959 eingeleiteten Verfahren gegen die Organisatoren der «Euthanasie» – seine Beiträge zu diesem Thema sind schon 1996 erschienen. Anfang der sechziger Jahre schliesslich brachte Bauer, inzwischen hessischer Generalstaatsanwalt, einen zwei Jahre dauernden Prozess gegen die Lagerverwaltung von Auschwitz in Gang. Wie aus seinen Texten deutlich wird, hatte Bauer mit grossen Schwierigkeiten bei der Einleitung von Strafverfahren zu kämpfen. Nach dem Beginn des kalten Krieges hatte sich nämlich die Auffassung durchgesetzt, mit den Anstrengungen zur Verfolgung nationalsozialistischen Unrechts zwischen 1945 und 1950 könne es sein Bewenden haben. Immerhin wurde 1958 nach einer Phase der Untätigkeit die zentrale Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg errichtet und damit die Strafverfolgung systematisiert. Bauers Verdienste um die Wiederbelebung der Prozesse gegen Massenmörder können nicht hoch genug eingeschätzt werden. Gesetz und Gerechtigkeit In seinen Beiträgen zu Fragen der NS-Verbrechen folgt Bauer zunächst dem Strafrechtler und Justizminister in der Weimarer Republik, Gustav Radbruch, der schon auf den Studenten Bauer einen starken Eindruck gemacht hatte. Mit Radbruchs Namen verbindet sich die These, ein Gesetz, welches in unerträglicher Weise gegen die Gerechtigkeit verstösst, entbehre der Rechtsnatur; die Prinzipien der Gerechtigkeit selbst existierten nicht in Gesetzesform, sondern seien Teil eines übergesetzlichen Naturrechts. Diese «Radbruch-Formel» hat sich auch die höchste deutsche Rechtsprechung nach dem Krieg zu eigen gemacht. Radbruch und der Rechtsprechung wirft Bauer vor, auf halbem Weg stehengeblieben zu sein: Wer die Existenz eines Naturrechts bejahe, müsse konsequenterweise den Schluss ziehen, dass sich Menschen bei Verstössen gegen Naturrecht auch eines Unrechts bewusst seien. Ein Richter, der naturrechtswidrige NS-Normen anwandte, hätte also, folgt man Bauer, Recht vorsätzlich gebeugt. Die Obergerichte sind dieser These Bauers allerdings nicht gefolgt, sondern haben jedenfalls den Richtern ein sogenanntes «Richterprivileg» zugestanden. Ihrem scheinbar akademischen Charakter zum Trotz ist Bauers These heute für die juristische Bewältigung des DDR-Unrechts von neuem aktuell. So hat etwa 1998 das Bundesverfassungsgericht – ganz im Sinne Bauers – die Verurteilung einer Richterin wegen Rechtsbeugung bestätigt, die unverhältnismässig hohe Haftstrafen ausgesprochen hatte. Abkehr von der Rache Bauer hat sich der Frage nach dem Unrechtsbewusstsein auch in einem anderen Kontext genähert, nämlich dem der Strafrechtsreform, die unter Adenauer begonnen und von der sozialliberalen Koalition nach Bauers Tod fortgesetzt wurde. Konsequent argumentierte er gegen die Auffassung, mit der Strafe werde primär die Schuld der Täter gesühnt, eine Auffassung, die sich bis heute, wenn auch in stark modifizierter Form, gehalten hat. Angesichts der Erkenntnisse der Naturwissenschaften über die Bedeutung von natürlicher Anlage und Umwelt für das menschliche Bewusstsein sei es wirklichkeitsfremd anzunehmen, die Täter seien sich stets ihrer Schuld bewusst. Zudem setze der klassische Schuldbegriff den freien Willen voraus, der aber – hier folgt Bauer Nietzsche – eine Fiktion sei, mit der die Gesellschaft vor sich selbst ihre primitive Neigung zur Rache rechtfertige. Folglich dürfe der Strafe keine Vergeltungs- oder Abschreckungsfunktion mehr zukommen, sondern sie habe ausschliesslich der Resozialisierung des Täters zu dienen. Formalismus und Vernunft In diesen Aufsätzen klärt Bauer auch seine eigenen Positionen: Hatte er in den früheren Aufsätzen offengelassen, ob auch er an ein Naturrecht glaubt, so heisst es jetzt: «Naturrechtssätze von unbestreitbarer Evidenz sind nicht nachweisbar. » Die Frage nach dem besten Recht, so können wir Bauer verstehen, lässt sich nur im öffentlichen Gespräch beantworten. Dies ist auch die herrschende Meinung unter zeitgenössischen Rechtsphilosophen. Die meisten Beiträge Bauers sind juristischen Themen gewidmet. Doch steht für ihn ausser Zweifel, dass mit rein juristischen Methoden die Lektionen aus der Vergangenheit nicht gezogen werden könnten. Bauer setzt auf die junge, unbelastete Generation, die mit der in seinen Augen traditionellen, formalistischen Rechtsauffassung in Deutschland brechen könne. In diesem Formalismus, der die Gesetzesbefolgung um des Gesetzes willen verlange, sieht er eine der Wurzeln der nationalsozialistischen Exzesse im besonderen und von Völkermorden im allgemeinen. Als geistige Väter dieser buchstabengläubigen Einstellung zum Gesetz betrachtet Bauer vor allem Hegel und Kant. Zwar glaubte sich, wie Hannah Arendt berichtet, sogar Eichmann im Einverständnis mit Kant, an dessen kategorischem Imperativ er sich stets orientiert haben wollte; aber Arendt bemerkt zu Recht, für Kant seien die Bürger bei ihren Handlungen dazu verpflichtet, ihre eigene praktische Vernunft zu gebrauchen und selbst die Probe auf die Vernünftigkeit einer Norm zu machen. Dies verträgt sich schlecht mit blindem Gesetzesgehorsam. Insofern lässt sich über Bauers historische Ableitung streiten. Bei der Lektüre drängt sich der Eindruck auf, gelegentliche Kürzungen würden den Zugang zu den Texten erleichtern. Ausführliche Angaben zu den Personen und Ereignissen lägen ebenfalls im Interesse des Lesers. Aber wer sich für die Justizgeschichte der Bundesrepublik und ihre Vergangenheitspolitik interessiert, wird sich von diesen Mängeln nicht abschrecken lassen und Bauers Aufsätze mit Gewinn lesen. Diese Vergangenheitspolitik selbst ist ja noch nicht Vergangenheit: 1998 wurden etwa per Gesetz NS-Urteile annulliert und die Todesurteile gegen Bonhoeffer und andere Widerstandskämpfer aufgehoben. Dank der Aktualität der meisten anderen Themen sind die Beiträge für den rechtsphilosophisch interessierten Leser nicht minder lesenswert. Wie der Fall Pinochet zeigt, werden die Menschenrechte endlich auch auf internationaler Ebene vom Himmel geholt und angewendet. Ulrich Ernst -- Neue Zürcher Zeitung Die Humanität der Rechtsordnung: Ausgewählte Schriften Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts von Fritz Bauer, Joachim Perels und Irmtrud Woja Die Humanität der Rechtsordnung Ausgewählte Schriften Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer InstitutsBeispielbild für diese ISBN

Die Humanität der Rechtsordnung: Ausgewählte Schriften Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Inst…

von Fritz Bauer Institut Joachim Perels Verlag: Campus Verlag

1998 1998 Softcover 440 S. 20,8 x 14,8 x 2,8 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Fritz Bauers Name ist mit dem großen Frankfurter Auschwitz-Prozeß verbunden, doch steht er auch für die juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen insgesemt. Er war Mitbegründer der Humanistischen Union und der Zeitsch…

gebraucht, sehr gut
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ISBN: 3593358417
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Kreuzers Gartenpflanzen-Lexikon. Band 2 Bd. 2, Stauden, Gräser, Farne, Wasserpflanzen [Gebundene Ausgabe] Landwirtschaft Gartenbau Forstwirtschaft Staude Stauden Sumpfpflanze Wasserpflanze Botanik Flora Blattstrukturstauden Garten Gärten Agrarwirtschaft Biologie Ökologie Staudengärtner Gärtner Pflanzenschutz Schnittblume Topfpflanze Johannes Kreuzer

Kreuzers Gartenpflanzen-Lexikon. Band 2 Bd. 2, Stauden, Gräser, Farne, Wasserpflanzen [Gebundene Au…

von Johannes Kreuzer Verlag: Haymarket Media

Auflage: 7., verb. u. neu zusammengest. A. (Juli 1999) Auflage: 7., verb. u. neu zusammengest. A. (Juli 1999) Hardcover 296 S. 30,1 x 21 x 2,2 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Stauden sind zu gefragten Pflanzen geworden. Neue Trends in der Gartengestaltung haben dazu beigetragen, beispielsweise…

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Kreuzers Gartenpflanzen-Lexikon. Band 2 Bd. 2, Stauden, Gräser, Farne, Wasserpflanzen [Gebundene Ausgabe] von Johannes Kreuzer (Autor)

Kreuzers Gartenpflanzen-Lexikon. Band 2 Bd. 2, Stauden, Gräser, Farne, Wasserpflanzen [Gebundene Au…

von Johannes Kreuzer Verlag: Thalacker

1990 1990 Hardcover 255 S. 30,1 x 21 x 2,2 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Farne Farnpflanzen Lexikon Wörterbuch Gartenpflanzen Lexika Nachschlagewerke Gräser Biologie Landwirtschaft Gartenbau Forstwirtschaft Fischerei Ernährung Staude Stauden Sumpfpflanzen Wasserpflanzen Kreuzers Gartenpflanze…

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ISBN: 3878150288
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Kleine Fantasieanregungen ohne Ende  - Leas und Leos rätselhafte Abenteuer in Wien

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von Luna Roja Verlag: Buchschmiede,

1 2021. Gepflegter, sauberer Zustand. 37699833/2

gebraucht, sehr gut
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ISBN: 3991255855
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2,67 Ødurchschnittliche Bewertung · 3 Bewertungen bei Goodreads

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gebraucht, sehr gut
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ISBN: 3862656225
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3,75 Ødurchschnittliche Bewertung · 4 Bewertungen bei Goodreads

von Pino Fondi Verlag: Giorgio Nada Editore

Auflage: 01 (8. August 2006) 2006 Hardcover 479 S. 25,1 x 3,8 x 31,8 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Many years ago in Sicily, the legend of the "Coppa Florio" and "Targa Florio" road races became one of the most emotive and prestigious expressions in world motor racing, second only to the myth…

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ISBN: 8879112708
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von Eugen Drewermann Verlag: Walter

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ISBN: 3530168521
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Erlebtes Universum (Gebundene Ausgabe) von Hans-Jörg Müllenmeister Palmblattbibliothek Rohstoffe Atome Moleküle Hämoglobin Chlorophyll Urknall Gesundheit Ernährung Zirkonium Rhenium Indium Kriege Wasser Düngemittel Erdöl Krise Zukunft Lebensweisheit Evolution Natur Tierreich

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von Hans-Jörg Müllenmeister Verlag: J-K-Fischer Verlag

Auflage: 1 (Dezember 2008) Auflage: 1 (Dezember 2008) Hardcover 21,8 x 15,2 x 3,4 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Palmblattbibliothek Rohstoffe Atome Moleküle Hämoglobin Chlorophyll Urknall Gesundheit Ernährung Zirkonium Rhenium Indium Kriege Wasser Düngemittel Erdöl Krise Zukunft Lebensweishe…

Bestell-Nr.: BN3962
ISBN: 3940845418
Anbieter: BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars-Lutzer *** LITERA…, Wahlstedt, Deutschland

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