Andreas Schmidt

Andreas Schmidt wird 1957 im westsächsischen Crimmitschau geboren. Seine Eltern besitzen eine kleine Textilfabrik und sind somit „Ausbeuter“ und „Klassenfeinde“. Diesen angeborenen Makel bekommt Schmidt schon während der Kindheit zu spüren. Als Verweigerer der Mitgliedschaft bei den Jungen Pionieren und der FDJ und wegen seines Engagements als Christ wird ihm trotz bester schulischer Leistungen das Studium verwehrt. Zudem kommt sein Bruder Christoph unter bis heute ungeklärten Umständen bei einem Fluchtversuch von der Tschechoslowakei nach Bayern im Jahre 1968 ums Leben. Dies, sowie die Enteignung der elterlichen Firma und der Tod der Mutter als Schmidt gerade 16 Jahre alt wird, sein Vater war bereits lange vorher verstorben, bewegen ihn zu dem Entschluss, endgültig mit dem System der DDR zu brechen. Achtzehnjährig stellt er den ersten Ausreiseantrag und solidarisiert sich bald darauf offen mit dem zwangsausgebürgerten Wolf Biermann. Es folgen fünf Jahre Stasi-Haft, die 1982 durch einen Freikauf von Seiten der Bundesregierung enden. Schmidt wird freier Autor und Publizist, veröffentlicht 1986 seinen viel beachteten Erlebnisroman „Leerjahre“, dem 1989 ein weiteres Buch mit dem Titel „Interflug 203 entführt“ folgt. Er hält Vorträge an Gymnasien und diversen Einrichtungen der Erwachsenenbildung, wobei er von der Stasi „operativ bearbeitet“ wird. Wie die Einsicht in seine 3500 Seiten umfassenden MfSAkten nunmehr offenbart, war seinerzeit selbst die Schwiegermutter als IM auf ihn angesetzt worden. Unmittelbar nach der Wende kehrt Schmidt wieder in seine sächsische Heimat zurück, wo er seinem erlernten Beruf als Fotograf nachgeht. Er widmet sich weiterhin der Aufklärung über das Unrecht in der DDR, standhaft all jenen trotzend, die noch immer verleugnen, dass jener Staat die zweite deutsche Diktatur verkörperte.