Unter dunklen Tannen Eine Marder- , Fuchs- und Dachsgeschichte über das jahr von Albert Klaus mit Illustrationen von Hand Wiegandt…

gebrauchs und Lagerspuren, Seiten zeitbedingt gebräunt, Einband an den kanten bestoßen, . «FEBRUAR..die Erde ist steinhart gefroren. Unter den schneebedeckten Tannen liegt Dämmerung. Nur ab und zu knistert es in den Zweigen, oder zwei Äste reiben sich knarrend aneinander und durchbrechen so die frostige Stille.Weitab von Wanderwegen und verschlungenen Trippelpfaden stehen zwischen kniehohem Farnkraut auf moorigem Grund die Reste einer knorrigen Eiche. Sturm und Wetter haben sie so zerschlagen, daß nur noch ein Stumpf geblieben ist, der zwischen das dichte Grün der Fichtenwipfel ragt. Aus der Höhlung des Eichenstumpfes schnellen zwei schlanke, braunrote Tiere mit spitzen, hell umrandeten Ohren und einem gelben Brustlatz und springen in den nächsten Baum. Und es beginnt eine wilde Jagd zweier gewandter Spring- und Kletterkünstler von Baum zu Baum, von Ast zu Ast, von den Wipfeln zur Erde hin und wieder in die Tannen hinauf, in einer solchen Schnelligkeit, daß dem Spiel der zwei kleinen Räuber kaum das Auge zu folgen vermag.Ein Eichelhäher, durch die plötzliche Störung verärgert, krächzt erregt. Sein Schimpfen übertönt fast das Gepolter der Störenfriede. Doch die Marder kümmert es nicht. Erst nach langer Zeit hört das wilde Jagen auf, und sie hocken friedlich nebeneinander auf einer Tanne, die den unwegsamen Fichtenwald von einer halbmannshohen Schonung abgrenzt. Trotz des blauen Frühlingshimmels bläst der Wind schneidend kalt über die Lichtung. Die Marder starren auf die tiefverschneite Landschaft. Sie spüren die Kälte nicht, da sie ein dichtes Winterfell haben, aber der Hunger macht sich jetzt bei ihnen bemerkbar, er schneidet in den Eingeweiden. Während sie sonst den Tag verschlafen und erst in der Abenddämmerung auf Raub ausziehen, hat der strenge Januar diese Gewohnheiten durchbrochen.Schon im November begann es mit beißendem Frost und Bergen von Schnee. Es wurde immer schwerer, den Hunger zu stillen, in der Umgebung ihres Unterschlupfes fand sich bald nichts Lebendes mehr. Einige Waldhasen und ein verludertes Reh, von dem sie eine Weile zehrten, bis Fuchs und Wildsau sie vom Frag verjagten und bald nichts mehr als die blanken Knochen übrigließen, brachten sie eine Zeitlang über das Schlimmste hinweg. Nach einem kurzen Tauwetter fiel neuer Schnee. Alle Mauslöcher lagen knietief verschneit, und in den entlaubten Zweigen war es schwer, einem Vogel beizukommen. Eine uralte erfrorene Krähe konnte sie nicht lange sättigen. Immer weiter dehnten sie ihre Raubzüge aus, um ihren Hunger zu stillen. Aber dann wurden sie eine Zeitlang aller Sorgen enthoben. Ein Hühnerhabicht, der seit langem die Dörfer der Umgebung heimsuchte, fiel auf die Höfe ein und schlug ein Huhn nach dem anderen, und manche Bauern wagten schon nicht mehr ihre Tiere im Freien zu lassen und sperrten sie ein. Zwar steht der Habicht unter Naturschutz, aber dort, wo er zu häufig auftritt und Geflügel schlägt, muß sein Aufkommen in Grenzen gehalten werden.Doch eines Tages, als Zech am Waldrand hinter einer von Schnee dicht überstäubten Schlehenhecke stand, kam der große Vogel direkt auf ihn zugeflogen. Der Förster wartete auf den Augenblick, wo er den Räuber schußgerecht vor sich haben würde, da schlug dieser plötzlich einen Bogen und steuerte einem anderen Waldesteil zu. Nun packte den Mann doch der Ärger, denn erst gestern hatte er sich viele unberechtigte Vorwürfe anhören müssen. Er riß den Drilling hoch und schoß. Aber der Habicht flog weiter. In dem Moment schämte sich Zech, da es gegen seine Ehre verstieß, auf ein Tier zu schießen, das er nicht zur Strecke bringen konnte. Er tröstete sich nur damit, den Habicht verfehlt zu haben, und ging seines Weges. Der Förster ahnte nicht, daß er den großen Vogel doch getroffen hatte, nicht tödlich, nein, aber der Schrotschuß hatte dem Habicht das Augenlicht zerstört, und bald, nachdem sich dieser der Sicht des Jägers entzogen hatte, fiel der Vogel mit einem Klagelaut in die dichten Fichten nahe dem Eichenstumpf ein.Die Marderfähe steckt den kleinen Kopf mit den leuchtend dunklen Augen aus dem Eichenstumpf heraus. Sie wittert eine große Beute. Die Laute des Habichts lassen sie schnell den Weg zu dem Vogel finden... "Auszüge aus dem Buch

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