Thomas Lange - die Mysterien der Arbeit. Ausstellung Thomas Lange - Die Mysterien der Arbeit, 24. Juni - 2. September 2001 in der DASA-Galerie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Dortmund. …

135 S. : zahlr. Ill. Sehr gutes Ex. - Vorderes Vorsatz mit Signatur des Künstlers. - Die Begegnung von Wissenschaft und Kunst setzt Gleichwertigkeit voraus, damit Instrumentalisierungen vermieden werden. Das heißt für ein natur- und ingenieurwissenschaftlich geprägtes Denken, sich auf die Kunst mit den ihr eigentümlichen Kategorien einzulassen und deren Sichtweisen auf die Natur unserer menschlichen Lebenswelt nachzugehen. Der Künstler Thomas Lange beschäftigt sich schon einige Jahre mit dem Thema "Arbeit". Die Ausstellung "Mysterien der Arbeit" ist nicht seine erste dazu. Schon 1998 stellte er unter dem Titel "Arbeit-Iavoro" eine Reihe von Tafelbildern aus, die Menschen bei der Arbeit darstellen. Konkret, fast puristisch wie der Ausstellungstitel, waren auch die damaligen Werktitel: Eisenflechter, Schweißer, Lagermeister, Keramiker u.a. Im Jahre 2001 finden sich nun nicht mehr nur Tafelbilder zu diesem Thema, sondern die Ausstellung ist um ein großes Spektrum von Installationen und kleinformatigen Bildreihen erweitert worden, als ob das Thema gewachsen wäre und notwendig weiterer Ausdrucksformen bedurfte. Auch die Werktitel zeigen ein anderes Spektrum. Sie heißen u.a.: Ikarus, Orpheus in der Unterwelt, Gewächshaus, Metamorphose (von Ikarus und Orpheus), Eurydike als schlafende Bäuerin, Ahnengalerie, Orpheus und Eurydike (für mehrere, formal sehr unterschiedliche Werke), und einmal "Schweißerin" etc. Ein nochmaliger Blick zurück auf die Ausstellung von 1998 läßt erkennen, dass einige der Darstellungen der Arbeitenden auch jetzt wieder auf den neuen Bildern auftauchen; nun in einer komplexen Reihe von acht großformatigen Gemälden, die den Titel "Mysterien der Arbeit" tragen, welcher der Ausstellung in Dortmund ihren Namen gegeben hat. Schon diese rein formalen Betrachtungen über die Ausstellungs- und Werktitel sowie die Werkarten lassen ahnen, dass Lange an der "Arbeit" etwas offensichtlich mysteriös geworden ist und ihre künstlerische Aufarbeitung als ein zeitfressendes, taktendes, das Leben des Menschen in Besitz nehmendes und auf die berufsbezeichnende Benennung reduzierendes Phänomen für eine umfassende Annäherung nicht ausreicht. Nun stehen auf den Bildern, diesen uns schon bekannt vorkommenden Arbeitenden, eigentümlich unvermittelt Figuren gegenüber: nackte und halbbekleidete oder mit historischer Kleidung versehene Gestalten, deren Bildvorlagen wir unschwer als kunstgeschichtliche Ikonen mythischer Gestalten erkennen können, deren Lange sich hier scheinbar rücksichtslos bedient. Von diesen "Geistern" (Schutzgeister nennt sie Thomas Lange) unseres klassischen Bildungskanons merken die Arbeitenden nichts. Sie selbst sind versunken in ihre Tätigkeit und ganz konzentriert bei der Ausübung ihrer Arbeit. Sie schweißen, transportieren, schleifen, während sie die "Geister" durchfahren oder mit den Schleiffunken durchstöbern. ISBN 3882618019

Lange, Thomas, Zeitgenössische Kunst, Installation, Malerei