Konrad Witz. Von Joseph Gantner. Mit 70 Bildern u. 7 Farbentafeln.

36 S. mit Abb. und 74 Illustr. auf Tafelseiten; 25 cm. Gutes Ex. Einband gering berieben; einige Seiten leicht fleckig. - Konrad Witz (* um 1400 wahrscheinlich in Rottweil; † um 1446 in Basel) war ein oberdeutscher Maler in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Er zählt gemeinsam mit Hans Hirtz zu den bedeutendsten Vertretern der oberrheinischen Malerei der Spätgotik bzw. der von den Niederländern (Robert Campin, Jan van Eyck, Rogier van der Weyden) beeinflussten ars nova (neue Kunst, d. h. die frühe Renaissance nördlich der Alpen). // Unsere heutige Kenntnis des Malers Konrad Witz ruht auf zwei Urkunden. Die erste von ihnen besagt, daß im Jahre 1435 in Basel "Konrat Witz von Rotwil, der moler, zu burger enphangen" worden sei, nachdem ein Jahr zuvor, 1434, "meister Konrat von Rotwil", gewiß dieselbe Persönlich-keit, in die Himmelzunft eingetreten war. Und die zweite findet sich als originale Inschrift in gotischen Buchstaben auf dem Rahmen des Petrus-Altares in Genf: "hoc opus pinxit magister conradus sapientis de basilea. 1444." Indem die Forschung ohne weiteres "conradus sapientis de basilea" mit "Konrat Witz von Rotwilr, der moler" identifizierte, gewann sie nicht nur den Hinweis auf drei Stationen seines Lebens, Rottweil - Basel - Genf, sondern vor allem eine sichere Anschauung des Stiles, ohne welche ja alle Namen ohne Klang bleiben müßten. Dieser Stil des Genfer Altares aber erwies sich von Anfang an als so eindeutig, persönlich und unverwechselbar, daß von ihm aus sogleich eine Reihe weiterer, bisher anonymer Tafeln als Werke des Konrad Witz erkannt werden konnte. Nur etwas mühselig lassen sich einstweilen die sicheren zehn Jahre des Basler Aufenthaltes, 1434-1444, aus den Akten mit persönlichem Leben füllen. Konrad Witz heiratet Urselin Treyger von Wangen, die Nichte des angesehenen Malers Nikiaus Rusch, der aus Tübingen eingewandert war. Mit Rusch zusammen hat er im Jahre 1441 in einem Saale des Basler Zeughauses Wandmalereien ausgeführt - Arbeiten, von denen wir seit dem Abbruch dieses Gebäudes, 1936, wissen, daß sie verloren sind. Durch eine lückenhafte Verbindung von Vermutungen dürfen wir dagegen annehmen, Konrad Witz habe in den Basler Jahren, und vielleicht für die damals noch romanische Kirche von St. Leonhard, eine Reihe von doppelseitig bemalten Tafeln mit Darstellungen aus dem Speculum humanae salvationis ausgeführt. Es ist dasjenige Werk (wir bezeichnen es einstweilen als "Heilspiegelaltar"), dem die Mehrzahl der heute bekannten Bilder zugehörte. (Vorwort)

Bildende Kunst; Malerei; Gotik; ars nova