Herren. Roman.

138 Seiten, Schutzumschlag, leicht schief gelesen, Herren - Gents - Gentlemen. Hier in einer öffentlichen Toilette in der Londoner City sind sie unter sich und anonym. Da kann man ruhig die Hosen runterlassen, man kennt sich ja nicht. Und das Personal, das diesen Platz sauber hält, wen kümmert das? Drei Schwarze aus Jamaica, Reynolds, Jason und Ez, putzen den "Whiteys" hinterher und beobachten sie. Reynolds und Jason arbeiten schon seit sieben Jahren zusammen, Ez kommt neu dazu, froh, endlich wieder einen Job zu haben. Hingebungsvoll wischt er den Boden, wechselt die Urinsteine aus, poliert die Wasserhähne und wundert sich, als er einen Mann aus einer Kabine kommen sieht, und dann gleich noch einen. In seiner anfänglichen Verwirrung glaubt Ez zunächst an einen grotesken Zaubertrick - zwei Kaninchen aus ein und demselben Hut? Was sagen seine Kollegen dazu? "Die gehen hier aus und ein", sagt Jason, "Die Reptilien." Reptilien. So nennen sie sie, die Herren in den grauen Anzügen aus den umliegenden Büros, die die keine Regung zeigen, wenn sie sich mit einem Augenzwinkern verabreden und dann zu zweit, manchmal auch zu dritt, in einer Kabine verschwinden. Die "Reptilien" müssen unter Kontrolle bleiben, das wissen die Putzmänner, und dafür haben sie so ihre Methoden. Andererseits sind die Reptilien nicht das Problem. Probleme machen die Reptilienhasser. Auch damit werden sie fertig. Was aber tun, wenn Mrs. Steerhouse vom Amt erst fordert, daß sie den "Sumpf trocken legen", damit keine Beschwerden mehr von den ordentlichen Bürgern kommen, dann aber, als die "Ordnung" hergestellt ist und die Einnahmen um 40% zurückgehen, die Bedürfnisanstalt wegen Unrentabilität schließen läßt.