Gottes heimliche Kinder. Töchter und Söhne von Priestern erzählen ihr Schicksal

Die Kinder katholischer Priester stehen nicht im Telefonbuch, sie gehören zu keinem Verein. Doch es gibt Tausende von ihnen. Wie aber findet man Menschen, die gelernt haben, über ihre Herkunft zu schweigen? Manche heimlichen Söhne und Töchter bekommen ihren Vater niemals zu Gesicht, manche kennen ihn, ohne ihn "Papa" nennen zu dürfen, manche lernen ihn erst als Erwachsene kennen - wie Günter, der seinen Erzeuger mit 36 Jahren erstmals gegenüberstand. Wie lebt die vierjährige Catharina damit, daß ihr Vater noch vor ihrer Geburt verschwand? Was antwortet Anna, wenn die anderen aus ihrer Klasse fragen: "Na wer ist dein Vater?" Und wieso hat Christians Vater seinen Sohn für immer verstoßen? Die Autoren haben in Leipzig, Aachen, München, auf dem Land wie in der Stadt Menschen getroffen, die es nach dem Willen des Papstes und seiner Bischöfe nicht geben dürfte. Sie beschreiben Familien, die sich und ihre Liebe zueinander verbergen müssen. Sie schildern die Leiden und Hoffnungen der Betroffenen, die sich nichts sehnlicher wünschen, "als daß wir uns nicht länger schämen und verstecken müssen". "ich habe mit fünf angefangen, die Leute zu belügen", sagt Anna. Damals erfuhr sie, dass der Herr Pfarrer ihr Vater war - und dass niemand davon wissen durfte. Das Geheimnis lastete so stark auf ihrer Kindheit, dass sie manchmal denkt, es wäre besser, es gäbe sie nicht: "Dann ginge es allen besser". Wie ist es für ein Kind, wenn sein Vater katholischer Priester ist? Wenn er sonntags auf der Kanzel von Nächstenliebe predigt, aber am Ausgang dem eigenen Sohn nicht in die Augen schaut? Wenn der Vater ein angesehener Mann ist, während seine Tochter mit der Mutter von Sozialhilfe leben muss? Allein in Deutschland leben mehrere tausend Priesterkinder. Die Kirche behandelt sie wie ein Tabu, obwohl sogar die meisten Katholiken den Zwang zur Ehelosigkeit ihrer Priester für überholt halten. In diesem Buch brechen Betroffene das Schweigen. Gut bis sehr gut