FESTSCHRIFT zur Hundertjahrfeier des Evangelisch - stiftischen Gymnasiums zu Gütersloh 16. -19. Juni 1951 mit ausführlichen Listen aller Schüler und Lehrer. und fotogafien…

sehr sehr starke gebrauchsspuren, einband teils fleckig und an den kanten bestoßen, seitenkanten teils wasserfleckig, teils wellig, , . "..dies ist die vierte Festschrift, die anläßlich einer Gedenkfeier des Evangelischen Gymnasiums zu Gütersloh erscheint. Wie ihre drei Vorgängerinnen, so hat auch sie ihren eigenen Standort, von dem aus sie Rückschau hält auf die Geschichte der weithin bekannten Schule.Die Schrift des Jahres 1876 ist verfaßt von Pastor Huchzermeier zu Schildesche, dem ersten Praeses des Kuratoriums. Sein Bericht über die ersten 25 Jahre des Gymnasiums ist erfüllt von dem Bewußtsein, daß hier ein Wagnis unternommen und gelungen war, dessen Größe kaum jemand geahnt hatte. "Hätte man gewußt oder nur nüchtern nach und nach erwogen, an welch ein Unternehmen man die Hand zu legen im Begriff sei, welch eine Reihe von Wundern Gott tun müsse, um die Sache nicht zu Schanden werden zu lassen, so hätte wohl schwerlich einer den Mut gehabt, hier mitanzugreifen." Der Leser verspürt den hinreißenden Schwung jener Männer der Erweckungs-bewegung, die das Werk gründeten, gegen vielfältige Anfeindungen verteidigten und durch ernste Gefahren hindurchsteuerten in lebendiger Gewißheit des Glaubens an Gottes Hilfe. So steht auch über allem, was der Verfasser zu sagen weiß, der Dank gegen Gott für seine gnädige Führung.25 Jahre später steht die Schule auf der Höhe ihres Ruhms. Die Anfeindungen der ersten Jahre sind längst verklungen. Die wissenschaftlichen Leistungen des Gymnasiums sind weithin anerkannt. Das Vertrauen zu der Anstalt hat sich in immer weitere Kreise verbreitet. Der Zustrom von Schülern ist übergroß, so daß er eingedämmt werden muß. Gymnasialdirektor Prof. Dr. Lü nzner gibt in der Festschrift des Jahres 1901 einen geschichtlichen Überblick über die Vergangenheit. Durch die schlichte Sachlichkeit des Berichts leuchtet die Freude am Werk, wenn auch kein Wort des Rühmens fällt. Mit großer Zurückhaltung und Bescheidenheit wird ein Urteil gewagt, das angesichts des blühenden Lebens der Schule Zeugnis ablegt von der Demut eines an Christus gebundenen Mannes. "Wie weit die Anstalt nach fünfzig Jahren in ihrem Sein und Wesen dem entspricht, was bei der Gründung als Ziel vorgeschwebt hat, muß dem Urteil anderer überlassen bleiben. Daß auch unsere Schule die Unvollkommenheiten und Mängel, die jedem menschlichen Tun selbst bei dem besten Wollen anhaften, an sich trägt, ist keinem mehr bewußt als denen, die an diesem Werk arbeiten. Daß aber der Gründungsgedanke zu allen Zeiten in ihr der herrschende gewesen ist, das darf mit aller Bescheidenheit in Anspruch genommen werden. Wäre es anders, so wäre es ja auch um sie geschehen. Möge nur die Gnade Gottes, die wir dürfen es mit demütigem Danke sagen bisher mit unserer Anstalt gewesen ist und die geringe Arbeit gesegnet hat, auch ferner bei ihr bleiben."Die dritte Festschrift stammt aus der Feder Oberstudiendirektor Dr. Fliedners. Im August 1926 legt die Schule den Grundstein zum Gymnasialneubau und feiert zugleich ihr 75 jähriges Bestehen. Deutschland lebt unter den Nachwirkungen des 1. Weltkrieges und der Inflation. In einem nationalen, politischen und wirtschaftlichen Niederbruch weithin noch unbegriffenen Ausmaßes ist die ruhige, scheinbar so gesicherte Welt der "Vorkriegszeit" untergegangen. Mit ihr ist eine tausendjährige Lebensform unseres Volkes zerstört: das Gottes-gnadentum der iMonarchie. Seine verpflichtende Kraft hatte die alte Tradition der nationalen Erziehung an unserer Schule geprägt und Schüler wie Lehrer zu hoher vaterländischer Begeisterung zu entflammen vermocht. Nun schien dieser Erziehung irgendwie der Boden entzogen zu sein. Es war die unbewußte, allgemeine Tragik jener Zeit, daß man Ersatz suchte und wohl suchen mußte, wofür es keinen Ersatz gibt noch geben kann. An dieser Tragik hatte auch die Schule Anteil. Die geistigen Spannungen der Zeit spiegeln sich mit Notwendigkeit in dem Bericht der Festschrift wider. Aber nicht ratlose Resignation ist die Quelle der dort entfalteten Gedanken, sondern die kraftvolle Entschlossenheit, im Strom der Zeit festzustehen, seinen zerstörenden Kräften entgegenzuarbeiten und das alte Erbe zu wahren. Der tätige, zukunftsfrohe Aufbauwille findet sein eindrucksvolles äußeres Zeugnis in der Eröffnung eines neuen Alumnats und der Errichtung des neuen Gymnasialgebäudes. Dieser Bau wird begrüßt als ein ragendes Denkmal der evangelischen Kirche, das der deutschen Jugend kräftig dienen soll. Die Festschrift schließt mit dem Wunsche: "Und da uns Gott nunmehr solch` schönen und weiten Raum schenken will, so möge er uns auch Kraft und Weisheit verleihen, sein Geschenk fruchtbar zu machen, auf daß das Evangelische Gymnasium eine zentrale Bildungsstätte evangelischer Christen sei, eine Gesundungszelle des deutschen Volkes." Uns heute ist wieder eine andere Sicht der Dinge geboten, als sie sich 1876/ 1901 und 1926 ergab. Wir sind inzwischen durch eine Katastrophe hindurchgeschritten, deren zerstörende Gewalt die Geschehnisse des 1 Weltkrieges und seine Folgen bei weitem übertroffen hat. Unser Blick ist durch die Erlebnisse der letzten beiden Jahrzehnte gerichtet auf den Wechsel der Dinge in dieser Welt, auf die Hinfälligkeit und Vergänglichkeit ihrer Ordnungen und Werte. Unser Geist fragt in der allgemeinen Erschütterung des Lebensgrundes nach dem, was bleibt, was nicht vergehen kann in Ewigkeit. Bei dem Ernst solcher Fragestellung verbietet sich aller Menschenruhm. Aber eine Geschichtsschreibung eindringenden Verstehens ist uns nicht nur möglich, sondern auch geboten. Wir wollen uns ihrer befleißigen in dem Bewußtsein dankbarer Verbundenheit mit denen die mit uns und vor uns am Werke waren ts wnd den Leser nicht verwundern, wenn wir die Geschichte unserer Schule heute unter dem Gesetz des Wandels sehen. Wir sind dazu genötigt, trotz der Haß Prasien` alten Traditionsformen ihres Lebens. Ja, man könnte auch sagen, dal* eben diese Tradition selbst uns zu unserer Betrachtungsweise führt; denn all ihre Festigkeit und Stärke, ihr Alter und ihre Ehrwürdigkeit haben den stillen unablässigen Wandel in der inneren Entwicklung der Schule nicht zu verhindern vermocht. Entzieht sich dieser Wandel im einzelnen auch oft dem wertenden Urteil des Betrachters, so erhebt sich doch unabweislich die Frage nach dem geheimen Ziel jener schwer greifbaren Vorgänge; ja, wir stehen vor der Frage, ob sich in der Gesamtentwicklung nicht eine Gefährdung der Idee unseres Gymnasiums anzeigt. Wenn wir meinen, nach solcher Gefährdung fragen zu müssen, so reden wir nicht den Gedanken moderner Philosophie das Wort, die in der Bedrohtheit, in dem "Geworfensein" das Wesen aller Existenz sieht. Wir meinen andere Dinge. Uns bewegt die Frage, wie weit sich heute in einer immer mehr ent-christlichten Welt die Idee einer christlichen Schule verwirklichen läßt. D. Georg Merz hat in eindrucksvoller Weise darauf hingewiesen(`), daß Gemeinschaften unter "christlichen Ideen" die Tendenz zur Verweltlichung in sich tragen. Was etwa für den "christlichen Staat" oder die "christliche Familie" gilt, ist auch von der "christlichen Schule" zu sagen. Es ist klar, daß hier nicht von der Schuld einzelner, verantwortlicher Menschen geredet werden kann. Vielmehr scheint sich in der allgemeinen Tendenz zur Säkularisierung anzuzeigen, daß sie solchen "christlichen Ideen" wesenhaft eigentümlich ist. Auch die Generation der Stifter unseres Gymnasiums vor hundert Jahren hatte bereits ein Bewußtsein solcher Gefährdung und hat dem unmißverständlich Ausdruck verliehen. Pastor Volkening sprach in seiner Predigt am Stiftungstage 1851 davon, daß es der Glaube an Jesus Christus, den Gekreuzigten, sei, der das Gymnasium recht eigentlich gründe; "dieser Glaube sei es, welcher in demselben gelehrt, genährt, gepflegt werden solle; und sollte je eine Zeit kommen, wo das nicht mehr geschähe, dann wäre es besser, die Flamme schlüge in das Haus und verzehrte es." (") Und ein Jahrzehnt später findet sich in der Schenkungsurkunde über die 15000 Taler zur Einrichtung der Stelle des Anstaltsgeistlichen die Bestimmung, daß diese Schenkung nur so lange in Geltung bleiben solle, als die Anstalt auf ihrem positiv christlichen und durch ihr Statut festgesetzten evangelischlutherischen Grund ruhe. Eine ähnliche Bestimmung ist auch dem Brinkmann-schen Vermächtnis vom Jahre 1914 beigefügt.Uns heute ist angesichts dieser im Wesen der christlichen Schule begründeten Gefährdung die Frage gestellt: Welchen Weg ist unser Gymnasium innerlich gegangen? Wo stehen wir heute? Was haben wir zu tun, um unseren Auftrag zu erfüllen? Im Schlußabschnitt unseres Berichts soll eine Antwort darauf versucht werden. "Auszüge aus dem Buch

[FESTSCHRIFT zur Hundertjahrfeier des Evangelisch - stiftischen Gymnasiums zu Gütersloh, gebäude, geschichte, entwicklung, lehrer, schüler, krieg, politik, gründung]