Die geometrisch-optischen Täuschungen. Abhandlungen der Mathematisch-physischen Classe der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften ; Bd. 24, No. 11
1. Seperatdruck. Leipzig: Teubner, 1898. S. 55-178. Halbleinen der Zeit.
Einband berieben und bestossen, papierbedingt gebräunt. - Der Name "geometrisch-optische Täuschungen", der von dem Entdecker vieler dieser Erscheinungen, von J. OPPEL, zuerst eingeführt wurde, lässt die Natur dieser Classe optischer Täuschungen gänzlich dahingestellt. Auch kann man gegen ihn einwenden, dass er kein überall zutreffendes Merkmal herausgreife, wenn er die Construction geometrischer Figuren als dasjenige Verfahren bezeichnet, das zur Entdeckung solcher Täuschungen Anlass gibt. Denn in Wahrheit handelt es sich hier um Fehler in der Auffassung räumlicher Strecken, Richtungen und Richtungsunterschiede, die an ganz beliebigen Objecten hervortreten können. Gleichwohl hat jener Name in doppelter Hinsicht eine gewisse Berechtigung. Erstens bieten überall geometrische Figuren die einfachsten Beispiele dar, an denen sich die verschiedenen Fälle dieser Täuschungen nachweisen lassen; und zweitens enthält der Ausdruck, indem er bloss auf dies einfachste Hülfsmittel ihrer Auffindung hinweist, schlechterdings gar keine Voraussetzung über ihre Entstehungsweise. Der Bezeichnung "geometrisch-optische Täuschungen" kann sich Jeder bedienen, wie er auch immer über diese Erscheinungen denken mag, während Ausdrücke wie "Augenmuskeltäuschungen", "Confluxions-und Contrasttäuschungen", "ästhetisch-mechanische Täuschungen" oder selbst der scheinbar indifferenteste, der gebraucht worden ist, "optische Urtheilstäuschungen", jedesmal Hypothesen in sich schliessen, die mehr oder minder bestreitbar sind.