DIE ALLIIRTEN DER REACTION. Roman. 2 Bände in 1.

249, 209 S. Als Alliierte der Reaktion werden Liguorianer, Jesuiten und das Militär bezeichnet. Im 1. Band des Romans wird die Geschichte des jungen sensiblen Malers Gustav Rosa. Durch Vermittlung seines Oheims, eines Liguorianer-Paters, darf er eine junge und schöne Comtesse malen. Trotz des Standesuntersschieds verliebt er sich, zunächst schwärmerisch, in das schöne und ebenfalls schwärmerisch veranlagte Mädchen. Als sie zu einer Konvenienzheirat gezwungen wird, bricht für ihn die Welt zusammen. Doch auch Eveline ist unglücklich, und nach einiger Zeit flüchtet sie aus der Ehe und mit Gustav nach Italien. Mit Hilfe der Liguorianer wird das Paar aufgespürt und Eveline ihrem Gatten zugeführt, während Gustav im Gewahrsam des Ordens bleibt. Der 2. Band spielt 15 Jahre später. Der Ort ist eine Kleinstadt in Böhmen und die Hauptperson ist Ephraim, Sohn des Totengräbers, ein ein schöner und hoch begabterJudenjunge, der Rabbi werden soll. Auf der Suche nach mehr Wissen gerät er in das Liguorianer-Kloster der Stadt und trifft dort auf einen Pater, der sich Ephraims annimmt. Der Pater ist Gustav, der inzwischen im Orden eine große Karriere gemacht hat, ohne seine Jugendieale von Menschenrechten und Freiheit aufzugeben. (Auch Eveline, die inzwischen gestorben ist, kann er nicht vergessen, ihr Bild hängt als Madonna in seiner Zelle.) Gustav will mit Hilfe seines Ordens, als Alliierter der Reaktion, eine "Revolution" erreichen, dabei wird Ephraim zu einem begeisterten Schüler. Leider wird Ephraim, der sich bei seiner jüdischen Gemeinde unbeliebt gemacht hat, den Behörden zum 8-jährigen Dienst als Soldat ausgeliefert. Sein Hauptmann, ein brutaler und standesbewusster Offizier, entpuppt sich als Sohn Evelines und .... des Paters. Im Roman werden die jüdische und christliche Religion als unvernnünftig und als Bedrückungintrumente gesehen, die zu einem Sklavendasein führen. Ebenso wird der Soldatenstand als Instrument zur "Vernichtung der Persönlichkeit" betrachtet, die Uniform als "Sterbekleid der Seele". Die Religionskritik (Pater Gustav outet sich als Atheist, S. 231) und die Kritik am Militär sind ungewöhlich scharf die die Begeisterung der beiden Protagonisten für Freiheit und Selbstbestimmung grenzen an Schwärmerei. Ein schöner und sehr human ausgerichteter Roman! ///// Isidor Heller, * 5. Mai 1816 Jungbunzlau, Böhmen (Mlada Boleslav, Tschechische Republik), † 29. Dezember 1879 Arco, Italien, Journalist, Schriftsteller. Studierte an der Universität Prag, war für den Beruf eines Rabbiners bestimmt, verließ jedoch das Elternhaus und ging nach Frankreich und von dort wieder nach Österreich-Ungarn. Wurde Hofmeister, Mitarbeiter der Zeitschrift „Ost und West" und Erzieher; 1846-1848 arbeitete er in Pest als Redakteur, 1848-1852 hielt er sich in Berlin auf, wurde jedoch 1852 wegen seines „Sendschreibens eines Österreichers an die deutsche Nation" ausgewiesen und war 1852-1855 Privatsekretär von Minister Brück. 1859 gründete er die Zeitung „Fortschritt", 1864 war er Mitbegründer des „Neuen Fremdenblatts". (Aus: Wien-Geschichte-Wiki)

Vormärz, 1848 Deutsche Revolution, Jesuiten, Liguori