Im Zwielicht der tropischen Wälder Landschaft, Mensch und Wirtschaft von Herbert Butze mit 41 Abbildungen und 11 Karten…

starke gebrauchsspuren, einband an den kanten bestoßen beschabt, teils bechädigt und fleckig, , papiergebräunte seiten und schnitt. Was würden wir wohl von einem Reisenden halten, der mit verbundenen Augen nach ? nun, sagen wir ? nach Dresden führe und erst im Zwinger die Binde abnähme, ein paar Stunden auf und ab ginge, dies und jenes anstaunte, sich aber dann die Augen wieder verbinden ließe und befriedigt nach Hause zurückkehrte?Gewiß, die prachtvolle Anlage des Dresdner Zwingers und die vielen weißbekittelten Steinmetzen, die an seinem Wiederaufbau arbeiten, wären auch für ihn ein starkes Erlebnis, und ist er ein guter Beobachter und ein lebendiger Erzähler, wird er interessant von seinem Besuch zu berichten wissen. Aber auch nicht mehr.Begriffen hätte er den Zwinger nicht. Man kann ihn nicht sehen, ohne August den Starken, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, zu kennen, der in seiner Prachtliebe und Verschwendungssucht aus dem ehemaligen Fischerdorf Dresden ein zweites Versailles machen wollte und deswegen die Finanzen seines Landes ruinierte. Man kann den Zwinger nicht sehen, ohne die wirklichen Gestalter zu kennen, Pöppelmann und später Semper, zwei geniale Baumeister und Architekten, und die vielen Bildhauer, unter ihnen Permoser an der Spitze, und ohne an die vielen Steinmetzgehilfen, Maurer und Handwerker zu denken ? was wäre der Zwinger geworden, wenn die Hände, die ihn bauten, nicht das gleiche künstlerische Gefühl besessen hätten wie die großen Künstler, die ihn planten.Und man kann heute den Zwinger nicht sehen, ohne den großen leeren Raum mitzusehen, der ihn umgibt, ohne das nervenfressende Rauschen niedersausender Bomben wiedei in die Ohren zu bekommen, ohne an jene zwei sinnlosen Tage erinnert zu werden, an denen eine barbarische Kriegsführung durch den angloamerikanischen Terrorangriff eine ganze Stadt - Dresden! - in ihrem Kern vollständig vernichtete.Man kann aber auch den Zwinger nicht betrachten ohne Kenntnis von der Opferbereitschaft, mit der dieses einzigartige und schwerzerstörte Kulturerbe wiederhergestellt wird, und ohne in den Gesichtern den Stolz zu sehen über die geleistete Aufbauarbeit ? man erkennt die symbolhafte Bedeutung nicht, wenn man auch sonst mit blinden Augen am vorwärtsdrängenden Leben vorübergeht und den Friedenswillen nicht sieht, der darin zum Ausdruck kommt.Erlebt man derart den Dresdner Zwinger, dann liegen plötzlich weltweite Verbindungen offen zutage, dann spürt man deutlich die Fäden, durch die er mit dem großen Geschehen der Welt verknüpft ist. Und so müßte sich eine Beschreibung des Dresdner Zwingers ausweiten zu einer Schau, die alle kulturellen und politischen Zusammenhänge erkennen läßt.Was vom Dresdner Zwinger gilt, trifft in gleicher Weise auf die übrigen Sehenswürdigkeiten der Welt zu. Ob es sich dabei um den Kreml in Moskau handelt oder um den Wolga-Don-Kanal, um den Sueskanal, den Eiffelturm oder auch um geographische Räume - niemals dürfen sie herausgelost werden aus den mannigfachen Beziehungen zu ihrer Umwelt und Geschichte.Wenn Reisebeschreibungen eine solche Aufgabe erfüllen sollen, müssen sie über den Rahmen einer reinen Erlebnis-schilderung hinausgehen.Erlebnisbücher und Forschungsberichte, die den tropischen Urwald ausschließlich zum Gegenstand haben und auf eine allgemeinverständliche Wissensübermittlung abzielen, gibt es viele. Bei aller Kraft der Darstellung und bei allem wissenschaftlichen Gewicht hat man jedoch bei ihrer Lektüre zumeist den leicht unbehaglichen Eindruck, sich in einem luftleeren Raum zu bewegen, weil man gleichsam mit verbundenen Augen hingeführt worden ist und in einer völlig fremden Welt auf wacht, die zusammenhanglos neben der gewohnten steht. Man hat zwar ein paar unterhaltsame und spannende Begebenheiten miterlebt, aber ohne besonderen Bezug und damit ohne echte Bereicherung.Im vorliegenden Buche wird der tropische Urwald in einen weitgespannten Rahmen gestellt. Wer zum Beispiel das tropische Klima erfassen will, muß es mit den anderen Kli-maten vergleichen können; mit einer Darstellung der tropischen Verhältnisse allein wäre ihm nicht gedient. Wer die tropische Vegetation beurteilen will, muß sie mit der unseren vergleichen. Wer die weltwirtschaftliche Bedeutung des Kautschuks ermessen will, kann auf den synthetischen Kautschuk nicht verzichten. Wer die Auswirkungen der Neger Sklaverei untersucht, darf an den Ursachen und Folgen des nordamerikanischen Bürgerkrieges nicht vorübergehen ? und so weiter und so fort...Die Klimagebiete und Landschaftsgürtel der Erde Der erste Eindruck, Wasser und Wärme, Das Klima zwischen Äquator und Pol, Die Landschaftsgürtel, Die Niederschläge, Wasser ? Wald ? Leben, Biologische Einzelheiten: Im tropischen Urwald, Urwald ? Urwelt, Dasselbe, und doch nicht dasselbe, Im Rhythmus des Jahres, Gute Fotos sind selten, Treibhausluft, Die 24-Stunden-Uhr, Auf Java, Das "Gerippe" des Urwalds, .Blätter und Blüten, Samen und Früchte, Die Lianen im Kampf um viel Licht, Die Epiphyten im Kampf um den Raum, Bäume, die "lebend gebären"Der ganze Urwald ? ein einziger Organismus es ist fast kein tierisches Leben zu sehenl"Unsichtbar geworden, wie durch eine Tarnkappe, Das Klettern ist des Affen Lust ? das Klettern, Die Ernährungsbasis, Noch etwas Tiergeographie; Unterschiede auch hier ..DAS AMAZONAS-TIEFLAND, El dorado, Der europäische Währungszerfall, Die Sage von dem vergoldeten Manne, Der Zug an den Rio Napo , Die Meuterei, Orellana entdeckt den Großen Strom, So erlebte Eduard Poeppig den Urwald Der tödliche Schlangenbiß, Verirrt, Der Jaguar, der Schrecken der Indianer, Auf dem Marafion , Am See von Ega, Das Stromgebiet, Der Amazonas ? ein Strom der Superlative, Der Name , Terra incognita, Der Casiquiare war lange Zeit ein geographisches Problem, Hinter jedem Blatt ein Insekt, hinter jeder Blume eine Ameise , Das Land der Orchideen und Kolibris, Mit und ohne Zutun der Menschen, Die drei großen Geschenke, Die Knollengewächse, Die Kokospalme und ihr großer Konkurrent, die Olpalme , Theobroma ? Götterspeise, "Keinen Kummer gibt es an der Stätte, wo du weilst..." ., Ananas und Banane , Gewürze und Drogen, Der Tropenzucker, Des Teufels Paradies, it Hunger und Peitsche, Die Hevea braailiensis , Kautschuk erobert die Welt, Der Gummirausch, Sammler und Diebe, Und nun scheffelt England das Geld . . . Die Chemiker treten auf den Plan .... Hundert Jahre Kautschukforschung .... Die Geburtsstunde des synthetischen Kautschu, Auf verlorenem Posten?, Die Teilung der Welt, Die Indios, .Ein rührendes Beispiel von Mutterliebe" . . Die indianischen Naturvölker, Bei den Botokuden, Die Mestizierung , DAS KONGOBECKEN, Das alte Königreich Kongo, Heinrich der Seefahrer , Die Entdeckung der Kongomündung .... Die erste Verstimmung, doch der Manikongo ist Die Grenzen des Reiches Der sagenhafte Zug nach dem Westen . . . Nzinga a Nkuwu, Johann INzinga Mbemba, Affonso I., muß um den Thron 1 Ohne Nutz und Frommen, Die "schwarze Völkerwanderung"Das maurische Erbe, Afrika blutet ., Der Großverdiener, Europa entdeckt sein Heiz Der nordamerikanische Bürgerkrieg , Land und Leute, Der .dunkle" Erdteil , Das Kongoproblem, Der große Fluß, Die Ausdehnung des Urwalds, Die Bevölkerung, Die Fauna, ?Trommle, wie du sprichst!" Auch das ist Afrika ? durchaus modernes Afrika, Der große Rutenzauber, Die Entlarvung der Leopardengesellschaft, Der Kongostaat, Niemandsland, Die Berliner Kongo-Konferenz, Das Geschäft rentiert sich, Die Kongogieuel, Die koloniale Periode: Belgisch-Kongo, Das Zwergvolk der Pygmäen, Seltsame Kunde, Klein wie elfjährige Kinder, Sammeln und Jagen, Wohnungsbau ? einfach, aber zweckmäßig , Pfeil und Bogen, Ihre Gesellschaftsform, Vom Jenseits und Diesseits, Freizeitgestaltung, Ohne Urwald gäbe es keine Pygmäen, Krieg und Frieden mit den benachbarten Negern, DIE INDO-MALAIISCHE INSELWELT, Raum aus Wasser und Land, Die ?großartigste Inselflur" der Erde, Das feste Wetter, Der malaiische Rimba , Die Urwaldrequisiten, Die Gefangenen des Urwalds, Ein buntes Volkerdurcheinander, Aber Betel kauen sie alle, Tropenobst ? Durian und Mangostan .Im Blickfeld des europäischen Interesses Der Streit zwischen Spanien und Portugal . . ? Die Niederländer machen das Rennen -Kultur-System" und Monokulturen, Indonesien den Indonesiern! , Das "missing link" von Java Wie die Stecknadel lm Heuhaufen, Das Schädeldach von Trinil, Hat der tropische Urwald die Entstehung des Menschengeschlechts gefördert?Kulturhemmende Faktoren, An der Wiege der Menschheit, Alles mit eigenen Augen sehen!Miklucho-Maklai, Erste Annäherung, Besuch im Dorf , Die Korvette fährt ab , eine schwere Entscheidung: mit oder ohne Revolvi Nach fünfzehn Monaten kommt ein Schiff .Schlußkapitel:"Der Menschheit ganzer Jammer faßt mich an: Tropenmedizin und Tropenhygiene, Das "Wechselfieber", die Malaria, Die Schlafkrankheit, die Geißel Afrikas .Die Inseln der Ausgesetzten, Die kleinsten Wesen sind die größten Feinde . Filaria und Guinea-Wurm, Bilharzla-Seuche um Die Beriberi"Auszüge aus dem Buch

[Im Zwielicht der tropischen Wälder , Landschaft , Menschen , Regenwald , Südamerika , Amazonas , Reisen , Wirtschaft , brauchtum, überlebenskampf, umweltschutz, naturschutz, pflanzen, tiere, bodenschätze, kolonie, kultur, klima, erzeugnisse, unterdrückung, glauben]